„Heute haben wir wieder etwas gelernt“, heißt es nicht nur in der Kult-Cartoon-Reihe South Park. Auch bei uns ist das heute die Maxime. Denn die sechs-teilige Serie „Wineimals“ hat uns gleich zwei neue Wörter gelehrt. Eines entstammt dem P.R.-Text, mit dem Wein&Co seine neue Edition bewirbt. Die Flaschen sollen nämlich auch „zur gepflegten Selbstzelebration“ geöffnet werden. Nun, für Selbstzelebration haben wir als Blogger natürlich etwas über und so kosten wir uns durch den Flaschen-Zoo, der neben Füchsen und Böcken auch Bienen und Bären umfasst.
Die witzige Aufmachung trägt einer Tatsache Rechnung, die wir ohnehin immer ansprechen: Wein muss lockerer werden und einen einfachen Einstieg ermöglichen. Denn sonst fehlt und der Trinkernachwuchs, wie wir es als Weinliebhaber beim Namen nennen können (sind ja keine Politiker und Goldwaagen-Verbalisierer). Selbsterklärende Flaschen, bei denen der Inhalt und Rebsorten-Wissen einmal sekundär sind, sollen die nicht ganz leicht auszusprechenden „Wineimals“ sein. Drei davon schauten wir uns genauer an….
Der „Der Hahn im Korb“, ein 2019er Sauvignon Blanc, löst diesen Anspruch – bei aller Jugend – schon einmal ein. Womit wir beim zweiten neuen Wort für uns wären: Molkig. Der Geschmack und Duft von Latella Maracuja zeichnet diesen Typus Sauvignon Blanc aus, der eben nicht grasig riecht oder nach Cassis duftet. Ananas ergänzt den Eindruck eines tropenfruchtigen und – sagen wir’s doch – molkigen Typus. Das trifft es in diesem Falle zu, denn auch das Mundgefühl ist fast schon cremig. Die feine Kräuterwürze, die sich zwischen Holunder-Blüten und Passionsfrucht mischt, geht anfangs fast unter. Aber sie ist da – und im Trinkverlauf übernimmt dann sie die Führung. Dann kann man mit gutem Willen auch saftige Stachelbeere (noch so ein Sauvignon-Attribut) erkennen.
Die Herkunft dieses Weins erstaunt aber. Denn der mineralisch-molkige Typus stammt nicht etwa aus dem Süden der Steiermark, sondern dem nördlichen Niederösterreich. Norbert Bauer keltert ihn in Jetzelsdorf, hart an der Grenze des Weinviertels zu Tschechien.
Das Weingut Bauer liefert auch die Fülle für das nächste „Tier“ in der neuen Selektion, den „tanzenden Bär“. Es ist ein Grüner Veltliner und somit die Paradedisziplin des Weinviertels. Der 2019 ist zugleich auch der teuerste Wein im Flaschenzoo. Der unverkennbare Apfel-Zitrus-Duft der Sorte kann schon einmal abgehakt werden; zum Golden Delicious gesellt sich auch noch Zitronenmelisse. Technisch wurde wohl auch hier recht kalt vergoren: Kühle Birnen-Noten mischen sich am Gaumen mit einer animierenden Kräuter-Finesse, die für etwas grüne und zart herbe Akzente sorgt. Diesen „tanzenden Bär“ kann man in seinem jugendlichen Leichtsinn auch mit Soda ganz gut zum Tänzchen auffordern.
Den für viele am ehesten als „Spaßwein“ konnotierten Gelben Muskateller gibt es auch in einer Wineimals-Version. Er stellt die „flotte Biene“ dar und riecht nach dem typischen „Muskerl“, das man sich als Schnittpunkt von Muskatnuss, gelben Trauben und „Almdudler“ vorstellen darf. Auch ein wenig Zitronenpfeffer swingt in dieser Melange im Zeichen der Biene sein Flügerl. Frisch und säurig kommt der Muskateller auf Zunge. Ein bisserl Gerbstoff hat man – im konkreten Fall erneut Norbert Bauer – ihm stehen lassen. Dem Versprechen des unkomplizierten Weingenusses, in jeder möglichen Auslegung des Wortes, kommt die „Biene“ von den drei „Wineimals“ am nächsten.
Bezugsquelle:
Wineimals, Gelber Muskateller „Die flotte Biene“ 2019 und der Sauvignon Blanc „Der Hahn im Korb“ 2019 sind um jeweils EUR 7,95 erhältlich, der Veltliner „Der tanzende Bär“ 2019 kostet EUR 9,95, alle bei Wein&Co bzw. online, www.weinco.at