Herbert König, Alexander Sattler und Jürgen Trummer haben in den letzten Jahren für die Nachwuchsarbeit bei drei südsteirischen Weingütern gesorgt. Während sich König beim Weingut Polz verabschiedet hat, arbeiten die beiden Winzersöhne noch im jeweiligen väterlichen Betrieb in Gamlitz (Sattler) und Spielfeld (Trummer) mit. Doch gemeinsam haben die drei Weinfreaks ein ganz anderes Getränk gestemmt, das uns zunächst nach Neuseeland führt. Dort lernte man beim Sauvignon-Machen auch die Pubkultur kennen – „… und der Cider hatte selbstverständlich den gleichen Rang wie das Bier“. Anders gesagt: Aus dem alten Frisch-saftig-Steirisch-Kernland des Apfelbaus muss man um die halbe Welt fliegen um festzustellen, „das haben wir bei uns nicht“.
Dass man zeitgleich mit ein paar anderen Produzenten die alten Streuobstwiesen wieder entdeckte und zur prickelnden Getränkeproduktion nützte, stört die Gründer von „Thronprinz“ nicht. Denn immerhin hat man einen Bonus – und der ist nicht der Nimbus der kirre machenden Südsteiermark, sondern der Verzicht auf Zucker. Thronprinz mit T wie trocken und nicht mit K wie Kronprinz. Wobei die in Gleisdorf gezüchtete und nach Kronprinz Rudolf benannte Sorte schon auch in den Cider kommt, aber der säuerliche Jonagold ist definitiv der wichtigere Apfel. Auch Idared spielt als Sorte eine aromatische Rolle.
Der Duft des „Thronprinzen“ erinnert gar nicht so sehr an Apfel, dafür mehr an grüne Birne und Honigmelone. Wenn es um den steirischen Frucht-König im „Prinz“ geht, dann wäre am ehesten die kühle Aromatk eines Klarapfels zu nennen. Die ist schon da, sie geht im kühl-zitrischen Geruch aber fast unter. Eindeutiger wird das Erfrischungsgetränk dann am Gaumen: Zitronenmelisse und grüner Apfel in Reinkultur, dazu eine superfrische Kohlensäure, sorgen für einen schönen Zug. Das Mehlig-Süße, das manchem Cider dann die eigentliche grüne Kraft raubt, findet sich hier nicht und nicht ein. Stattdessen kommt eine zarte herbe Note – sagen wir: Grapefruit-Schale, damit man sich was vorstellen kann – im Abgang dazu.
Der Erfolg gibt den zuckerfreien Winzerbuam recht, aktuell wird an einem Franchise-Konzept der „Steirerjausn“ gearbeitet. Ob das Verhackerte bald der Pizzaschnitte/dem Cheeseburger den Rang abläuft? Wir wissen es nicht. Aber einen Thronprinz kann man während der Nachdenkphase schon zwitschern.
Bezugsquelle:
Thronprinz, Cider ist im 24er Karton zu EUR 59,50 (24 x 0,33-Liter-Flasche, schon inklusive Porto) im Webshop erhältlich, www.thronprinz.at