Der Pöllauer Werner Retter hat eine neue Liebe, der Obsthof ein neues Synonym. Retter, noch in den frühen 1990ern praktisch in einem Atemzug mit „Hirschbirne“ zu nennen, füllt diesen Brand, der damals mit Metall beschlagener Flasche im Zeichen des „R“ Furore machte, natürlich immer noch. Doch im Handel sieht er heute rot – Granatapfel-Rot. Der mit Antioxidantien gespickte „Liebesapfel“, wie ein Synonym für den Granatapfel lautet, wird im Pöllauer Tal zu Gelée, zu Saft, zum Cider, zum Likör und mittlerweile auch zum Obstwein veredelt. Bio-zertifiziert ist der Retter-Hof seit 1990, die Direktsaft-Pressung der Kerne versteht sich also fast von selbst.
Mit nur 5% Alkohol ist der technisch als Obstperlwein deklarierte „Brut“ ein angenehmes Leichtgewicht, doch es muss ja nicht immer alkoholisch sein. Auch die abstinenten Araber stoßen gerne mit ihrem Rotwein-Ersatz aus Granatapfel an, wie man weiß.
Rotweinig, überreif und ein wenig nach Weichsel-Marmelade riecht der „Brut“, fizzy wird es erst am Gaumen. Dort erinnert er an eine Mischung aus Cider, Rotwein und Kirsch-Likör; schwer bei aller Karbonisierung und recht weinig – wie bereits erwähnt – kommt der Granatapfel auf den Gaumen. Vollmundig statt zischig tutder Steirer nicht so, als wäre er der bessere Sekt, doch die Aromenfülle ist beachtlich: Einerseits gibt der Apfelwein als Basis mostige Noten ab, dazu kommen die roten Beerentöne und eine leichte Gerbstoffnote.
Wenn man so will, ist das ein mit roten Antioxidantien und Beerenoten aufgepeppter Cider, der jeden Tag Spaß macht. Insofern paßt die Großflasche – denn sie wird schnell leer sein.
Bezugsquelle:
Obsthof Retter, „Granatapfel Brut“ ist um 7,90 EUR (0,75 Liter) ab Hof erhältlich, www.obsthof-retter.at