Die Amis haben den 4. Juli, die Freunde des Champagners hingegen feiern einen Monat später. Der 4. August wird da entsprechend sprudelnd begossen und auch Wien lässt seit einigen Jahren die Korken knallen. Diesmal wurde es sogar französisch bei der Location des Tags des Champagners: Bernd Schlachers Dachterrasse am Hotel Motto, als Chez Bernard ein neuer Wiener „place to be“, war heuer Standort der Sektkühler voller Eis und Perrier Jouët-Champagner.
Der Querschnitt durch die „non vintages“ der maison de Champagne führte vom Brut über den reichhaltigeren Blanc des Blancs bis zum Rosé. Der machte dann auch die beste Figur zu den sommerlichen Temperaturen. Denn er stellt die Antithese zum normalen Trinkverhalten der rosa Schampus-Schlürfer des Landes dar. Dazu muss man wissen, dass keine europäische Nation so gerne zum rosa Champagner greift. Jede siebente entkorkte Flasche hierzulande ist ein Rosé. Doch meist gehören diese der Fraktion Fruchtig an.
Der „Blason Rosé“ legt sein Aromenprofil anders an. Der hohe Anteil an roten Sorten (25% Chardonnay stehen in der Assemblage ebenso viel an Pinot Meunier und satte 50% Pinot Noir gegenüber). Zug, Druck und „Weinigkeit“ sind hier als Trumpf und keine „liebe“ Erdbeer-Stilistik. Was nicht heißt, dass es ohne rote Beeren geht. Aber ohne Süßlichkeit in jedem Fall: Himbeer-Duft pur steigt aus dem Glas, mit dem im Chez Bernard der Sprudel-Festtag zelebriert wird. Das Ganze wirkt wie der Aufstrich auf einem salzigen Gebäck, denn auch Getreide – pikanter als das übliche Brioche klassischer Champagner-Kostnoten – ist zu erschnuppern.
Die kühle und saline Ader des rosa „PJ“ täuscht nicht; auch am Gaumen kommen nach der druckvollen Perlage, die Frische verströmt, Ribsln und Granatapfel zum Vorschein. Etwas weiße Blüten sorgen mit der Säure und finalen Salzigkeit dafür, dass der „Blason Rosé“ mehr Struktur als Frucht aufweist. Das ist genau, was man an heißen Tagen braucht. Während der Sichelmond langsam über den Dächern rund um das Hotel Motto aufgeht. Magnifique in Mariahilf!
Bezugsquelle:
Perrier Jouët, „Blason Rosé“ kostet EUR 54,90 (0,7 Liter-Flasche) beim Versandhandel Weisshaus, www.weisshaus.at