Aufgewacht! 255 Jahre wird das Champagner-Haus Lanson heuer. Und nachdem es in Österreich etwas ruhiger um die Marke wurde, die vor – sagen wir – 15 Jahren in vielen Haubenlokalen den Haus-Champagner stellte, erfolgt nun ein kleines Revival. Das „Le Zefire“, die französisch inspirierte Bar des Wiener Hotels „The Ring“, zeigt etwa mit gleich neun Champagner-Cocktails vor, was man mit dem Schaumwein aus Reims so alles machen kann. Alexandre Pedrotti, der aus St. Tropez stammende Barchef, setzt dabei stets auf den Black Label Brut.
Seine Begründung: Der „BLB“ hat den Vorteil, nicht zu süß zu sein, verfügt über eine recht lebhafte Perlage und eine schöne Zitrusfrucht. Damit steckt er auch Preiselbeer-Sirup und den Beerenlikör Chambord gut weg, mit dem er zum „Nuit de folie“ gemixt wird. Pedrotti setzt bei den Champagner-Drinks auf die Marke mit dem Malteserkreuz – Nicolas-Louis Delamotte, der Sohn des Gründers, war Ordensmitglied – und die wiederum verzichtet auf die malolaktische Gärung.
Winemaker Jean-Paul Gandon, bald 30 Jahre für den Geschmack verantwortlich, begründet damit die Frische des Champagners. Denn einerseits macht der Abbau der so genannten Apfelsäure den Wein weniger „spitz“ und deutlich cremiger am Gaumen, die Gegner der malolaktischen Gärung von Champagner (neben Lanson etwa auch Gosset) schwören dafür auf die mit der natürlichen Apfelsäure der Reben einhergehende Frische, die mitunter auch längere Lagerungsfähigkeit mit sich bringt.
Doch lassen wir diese technische Frage, die man als Schaumwein-
Liebhaber auch zur Ideologie hochstilisieren kann. Fakt ist, das der Anteil des Pinot Noirs 50% beträgt beim BLB, der Chardonnay macht 35% im Blend aus und der Pinot Meunier die restlichen 15%. Im Duft ergibt das dann zarte Hefenoten und Zitruszesten; sie weichen mit der Zeit aber reiferen Tönen aus dem Glas – rote Beeren, aber auch Kurkuma, und eine florale, an Fliederblüten erinnernde Duftnote ist da.
Der erste Schluck bringt ebenfalls Blütenakzente – vor allem Kirschenblüte – mit, gelber Apfel, mit der Zeit aber eine immer deutlichere Kirscharomatik füllen den Gaumen. Diese roten Früchte-Aromen, zu denen Himbeere und Ribisl gegen Ende kommen, sorgen für eine recht weinige Stilistik, spätestens ab der Mitte ist der Pinot Noir eindeutig präsent. Zart herb klingt der Lanson BLB aus. Wer das Glas – etwa durch Plaudern – aus dem Auge lässt, wird überrascht sein, wie sehr sich der Champagner verändert; dann kommt reifer Apfel und eine insgesamt sattere Stilistik zum Vorschein, sobald die erste Perlage abgeklungen ist.
Dieses „zweite Gesicht“ unterstreicht aber nur eines – der Black Label ist ein erstaunlich vielseitiger Schaumwein.
Bezugsquelle:
Champagne Lanson, Black Label Brut, ist um EUR bei 29,90 beim Online-Handel Vinospirit erhältlich, https://www.vinospirit.at
Die Champagner-Cocktails Alexandre Pedrottis gibt es um EUR 12,50/Glas im „Le Zefire“ (im Hotel The Ring), Kärntner Ring 8, A-1010 Wien; www.facebook.com/lezefirecocktailclub