Der „grüne Daumen“ seiner Mutter hat letztlich für einen Branchenwechsel von Michael Pavlović gesorgt. Der gebürtige Münchner sah jahrelang die Olivengärten im istrischen Savudrija wachsen, die Mama Jolanta angelegt hatte. „Was macht ihr mit all den Früchten eigentlich?“, wollte er eines Tages wissen, denn längst waren es zuviel Oliven für den Eigengebrauch der Familie. Also zog auch er in den Süden und machte gleich einmal ernst mit der Ölproduktion. Als erster Erzeuger Kroatiens ließ Pavlović die gesamte Produktion bio-zertifizieren. Und er tüftelte mit „Oma Jola“, die mittlerweile der Marke ihren Namen leiht, ein spezielles Zusatzprodukt zu der Cuvée aus verschiedenen Oliven-Sorten aus, die er zu einem noch sensationellen Preis (7 Euro/Viertelliter) anbietet.
Denn während das Öl einen beachtlichen Gerbstoff und schön im Abgang spürbare Polyphenole mitbringt, hat er auch für die Blätter der ökologisch angebauten Olivenbäume eine Verwendung gefunden. Auch sie schützen die Kultur, indem sie bioaktive Substanzen wie die antibakteriellen Oleuropeine aufweisen. Sie helfen der Pflanze gegen Krankheiten. Und im Frühjahr beim Stutzen der Olivenbäume fallen davon genug an – der Olivenblätter-Tee war geboren!
Das mediterrane Aufgußgetränk des Michael Pavlović kommt in einer 100 Gramm-Packung zum Kunden und macht einmal neugierig. Denn es ist ein reiner Blatt-Aufguß, es wird also kein Schwarz- oder Grüntee zugesetzt. Sogar der Duft der getrockneten Blätter erinnert an Olivenöl, auf die grasigen Noten folgt ein zart bitterer Ton, der an gedämpfte Artischocken erinnert. In der Tasse zeigt sich eine satte dunkelgelbe Farbe, hier duftet es nach Assam-Tee, Wiesenhonig und Heublumen. Die Beschreibung, „dass er zwischen Schwarz- und Grüntee liegt“ (© Pavlović), trifft es gut.
Denn der Olivenblatt-Aufguss von Oma Jola erinnert an Oolong-Tee, auch etwas Klee-Blüte schmeckt man im zart süßen Tee. Die Anflüge von gedämpften Kastanien und der zarte Honigton machen ein Getränk mit angenehmem Geschmack daraus. Erst am Ende stellt sich eine zarte Gerbstoff-Note ein. Spannend ist auch, dass der Tee mit zunehmender Zeit in der Tasse auch mehr an Oliven erinnert. Lässt man ihn etwas kühler werden, kommen die herb-grünen Akzente stärker durch. Und man kann so vom Spaziergang zwischen Istriens Olivenbäumen träumen – auch wenn länger kein Urlaub in Sicht ist.
Bezugsquelle:
Oma Jolas, Bio-Olivenblättertee ist um EUR 4,- (100 Gramm-Packung) im Webshop erhältlich, www.omajolas.com