Länger hat er an seinem jüngsten Streich getüftelt, ehe Fruchtwelt-Mastermind Andreas Mohr-Sederl seine „Kaisermost“-Linie präsentierte. Vier Sorten ergeben die kaiserliche Familie der Apfel- und Birnenmoste im zeitgemäßen Design. Aus dem im „Doppler“ verabreichten und als „Landessäure“ geschmähten Getränk, das anderswo als Cidre oder Cider mit Stolz auf die (keltische) Tradition konsumiert wird, wird so ein zeitgemäßer Speisenbegleiter. Nicht süß und belanglos, aber auch nicht ermüdend und alkoholisch.
Während der „rudi“, also der sortenreine Kronprinz Rudolf-Apfel-Most, und die Birnenmostvariante „sophie“, eher klassische, durchaus auch als „Spritzer“ geeignete Moste darstellen, überrascht die „sissi“. Hier wir durch Zugabe des hauseigenen Birnen-Holundersaftes eine halbtrockene Variante gefüllt, die den unschönen, rechtlichen Terminus „mit Fruchtsaft aromatisiertes obstwein-hältiges Getränk“ tragen muss. Zum Glück schmeckt der Birnenmost mit dem Zuckerspitzerl besser: Neben der erkenntlichen Birnennase gesellen sich auch etwas Himbeere und Zitrusnoten im Duft dazu, ein wenig an „Paiper“-Eis erinnernd. Die Süße zu Beginn läßt ebenfalls kurz an rote Beeren denken, nach dem saftigen Mittelstück zeigt im Finale die Birne wieder auf uns setzt einen grünen Schlußpunkt. Entsprechend auch die Trinkempfehlung: Eiskalt und vielleicht sogar mit ein paar Blättern Minze servieren – als eine Art monarchistischer Hohe Wand-Mojito.
Wer diese Süße nicht haben will, hält sich hingegen an das Familienoberhaupt, den „franzl“. Braeburn-Äpfel kommen hier sortenrein zum Einsatz, entsprechend duftig – grüner Apfel, aber auch Limettenzeste und etwas Grapefruit – kommt der 7,3% starke Kaisermost daher. Die feine Säure am Gaumen macht ihn eher zu einem Leisetreter. Wer also glaubte, dass sich Most und Eleganz ausschließen, wird hier bekehrt. Dazu sorgt die Zitrusaromatik für eine an „Fizzers“ gemahnende Frische, die den „franzl“ auch als Speisenbegleiter interessant macht; sagen wir zu einem Paprikahendl, Kalbspörkölt, aber auch einem Spargel, der einen Gegenpart zur fetten Sauce Hollandaise braucht. Einen entsprechenden Wein wird man um diesen Preis jedenfalls nur schwer finden.
Bezugsquelle:
Mohr-Sederls „Kaisermoste“ sind in den genannten Sorten um EUR 3,60 ab Hof erhältlich bzw. im Webshop, www.mohr-sederl.com