Man möchte gleich losfahren auf den Küstenstraßen, die das Artwork der Eistee-Linie aus dem Wiener Hause Haas&Haas zieren. Ein bisserl Art déco, im Stile Tamara de Lempickas, und unverkennbar südlich sind die Etiketten der sechs Tees gehalten. Und fragt man Eva Haas nach einer wenig fruchtig-süßen Variante (wer das mag: „Crema Italiana“ mit Ananas & Hibiskus gibt es auch!) in dem sommerlichen Sextett, rät sie zur „Notte Siciliana“. Der Roadster vor dem Ätna samt wehendem Sommerschal der Lenkerin läßt erste den zweiten Blick auf die Erläuterung „Schwarztee Persimon“ fallen. Und dann wird das Lexikon gewälzt. Persimone? Klingt schmackhaft, aber was ist es genau?
Im Grunde bezeichnen Honigapfel, Persimone oder Sharon-Frucht das selbe, Tomaten-förmige Früchtchen – eine Zucht-Form der asiatischen Kaki. Die ist einerseits irgendwo zwischen Melone und Pfirsich angesiedelt im Geschmack, zum anderen hat sie ordentlich Gerbstoff (den man in den Züchtungen weitgehend reduziert hat). Tannin also passt doch zum Teein und macht uns in herber Erwartung noch eifriger bei der Tee-Bereitung. Wobei man hier einmal grundsätzliches schreiben sollte, während die „Notte Italiana“ drei Minuten zieht: Erstaunlicher Weise hat sich Eistee-Zubereiten zu Hause noch nicht so durchgesetzt, auch wenn die Temperaturen eigentlich dazu raten, alles mit „Eis“ zu lieben.
Der Trick: In 4 Minuten zum geeisten Tee
Was vielleicht am falschen Eindruck liegt, dass Aufbrühen und Abkühlen – ein zu fast philosophischen Gedanken anregender Widerspruch – als zeitraubend betrachtet werden. Nun, die landläufige Kaltmazeration (Tee im Kühlschrank über Nacht auslaugen OHNE Aufkochen des Wassers) braucht wirklich Zeit. Das heiße Wasser extrahiert die Aromen weitaus schneller. Dann muss sich unser Sommer-Tee aber noch die Vorsilbe „Eis-“ verdienen. Drei Eisbälle, eine Karaffe mit etwas kaltem Wasser, ein Rührlöffel und 40 Sekunden Hand-Umdrehen reichen – und wir können die eiskalte „Notte Italiana“ verkosten. Der einzige Trick: man nimmt doppelt so viel Tee. Der falsche Trick: Man lässt ihn länger ziehen. Keine gute Idee! Wir wollen kein Bitter-, sondern ein Erfrischungsgetränk. Und genau das haben wir. Wie aber schmeckt nach diesem Exkurs der verdünnte, geeiste Persimonen-Tee?
Nun, im Duft ist die herbe Note des Schwarztees sofort da, die Fruchtigkeit besteht aus einer kühlen Pfirsich-Note (die man den Kakis nachsagt) und einem Touch Grapefruit. Am Gaumen kommen die Tee-Aromen gut durch, leicht wie bei einem Assam. Hier zeigt sich schnell auch die aromatische Ähnlichkeit der Persimone mit der Melone. Allerdings nimmt die Kaki unserem Gespür nach den Honigmelonen-Stückchen, die man deutlich in der Tee-Mischung sieht, die Süße. Gut so! Denn der „Notte Siciliana“ erfrischt in der puren Version, ohne durch einen Beigeschmack nach süßer Frucht abzulenken.
Dafür kann man hier mit Obst seiner Wahl Akzente setzen. Ein paar Schnitze Nektarine etwa passen gut, auch Zitrusfrüchte – bitte nicht zuviel – haben in der geeisten Karaffe Platz. Sind keine frischen Früchte zuhanden, schadet auch ein wenig Zucker nicht, wir beließen es bei einem Teelöffel für die Liter-Kanne. Und damit war in vier Minuten das perfekte Sommergetränk bereitet. „Cool“ – in mehr als einer Hinsicht!
Bezugsquelle:
Haas&Haas, „Notte Siciliana“ ist um EUR 5,80 (100 Gramm-Packung) im Teehaus am Stephansplatz bzw. im Webshop erhältlich, www.haas-haas.at