Ein letztes Mal wurde in der Zigarren-Lounge des Wiener Park-Hyatt doch noch geraucht. Doch nicht die Cohibas, sondern die Cocktail-Gläser rauchten. Anlass war eine Art vorverlegte Bescherung der Freunde des speziellen, dem Rauchmalz geschuldeten Islay-Geschmacks: „Masters of Smoke“ nannte sich das vorweihnachtliche Meeting der vier regulären Abfüllungen der Islay-Destillerie Ardbeg. Die verschiedenen Facetten von Rauchigkeit – zwischen Speck, BBQ-Sauce und Lagerfeuer – wurden aber nicht in einer simplen Pur-Verkostung erörtert.
Die Tafel der chemischen Elemente hatte man extra für die Whisky-Aromen verfremdet. Mit dem „Periodensystem“ des Torfs (peat), das folgerichtig „Peatyodensystem“ heißt, ging es an fünf Cocktails, die die Bartender der Hauptstadt kreiert hatten. Küchenchef Stefan Resch servierte dazu die Happen, die Wiener Ardbeg-Freunde unter den Bartendern ließen sich ebenfalls nicht lumpen: Da wurde ein Milk Punch zunächst geklärt und dann schwarz und mit Glitzer-Effekt eingefärbt. Kan Zuo aus der Sign Lounge empfing die Gäste mit diesem Cocktail, der an die Kohle-Noten des Islay-Whiskys erinnern sollte (kl. Bild rechts). Die medizinalen Noten des „Ardbeg 10 years“ brachte er mit einem karbonisierten Mix aus Bananenlikör, Kardamom und Verjus zum Vorschein. Köstlich wie ein Champagner-Drink, aber eben auf Basis des grünen Trauben-Saftes! Doch auch ein wenig aufwendig für die Heimbar.
Das traf auch auf das Bar-„Spielzeug“ zu, mit dem das Motto „Masters of Smoke“ am deutlichsten sichtbar wurde. Der Flavour Blaster kreierte essbare Seifenblasen, die sich in Rauch auflösten über der Tee-Tasse, in der Thomas Lang seinen „Peat Lover’s Milk Punch“ servierte. Halleluja! Show-Effekt. Drei Rufzeichen!!! Das war aber nur der erste von zwei Drinks der Gastgeber aus The Bank, der Hotelbar des Park Hyatt. Adrian Perez de Siles Martinez legte mit seinem „The Complementary“ nach. Die holzigen Noten der Ardbeg-Kollektion repräsentierte der jüngste Zugang im regulären Sortiment der Destillerie, der „An Oa“ (unsere Kostnotiz gab es hier schon).
„Weil der Whisky im Pedro Ximenez-Fass reifte, denke ich als Spanier natürlich gleich an Wein“, ließ sich der Bar-Manager in die Karten seiner kreativen Überlegungen schauen. Mit den Honig- und Kräuternoten des Whisky- und Honiglikörs Drambuie wurde daraus eine ebenso simple wie erwachsene Kreation der Bau-Art „booze on booze“ – also ein rein alkoholischer Dreiteiler. Abgerundet mit Walnuß-Bitters, lässt er sich auch zuhause als wärmendes Lagerfeuer von einem Cocktail recht einfach zubereiten. Denn „The Complementary“ wird nur gerührt.
The Complementary
(Adrian Perez de Siles Martinez, „The Bank“)
Zutaten:
5 cl Ardbeg „An Oa“
3,5 cl Rotwein („Wiener Trilogie“ von Fritz Wieninger)
2,5 cl Drambuie
3 Spritzer (dash) Black Walnut-Bitters
Glas: Martini-Glas (Coupette)
Dekoration: geflämmter Rosmarin
Zubereitung:
Alle Zutaten in einem Rührglas kalt rühren und ins Gästeglas (vorgekühlt) abseihen. Ohne Eis servieren!
Den Abschluss machte ein noch maskulinerer Mix aus Islay Whisky, Calvados XO und rotem Wermut, den Erich Wassicek (Halbestadt) kreierte. Der Ardbeg-Botschafter vom Gürtel sah keine Notwendigkeit, „das Rad neu zu erfinden, das gibt es schon“. Allerdings: Einen neuen Blick auf die Vielseitigkeit des nur vermeintlich „rauchigen“ Single Malts eröffnete sein Drink, wie auch die gesamte Lagerfeuer-Session im Glas allemal.
Bezugsquellen:
Ardbeg, „An Oa“ ist um EUR 49,90 (0,7 Liter-Flasche) beim Versand Weisshaus erhältlich, www.weisshaus.at
Weingut Wieninger, Cuvée „Wiener Trilogie“ 2016 gibt es um EUR 16,95 in allen Wein&Co.-Filialen sowie online unter www.weinco.at