Was aussieht wie ein zergatschter Gugelhupf, dürfte ein Seestern sein. Oder besser: vor einigen Äonen gewesen sein. Denn das markante Etikett der „Fosilni Breg“-Flasche zeigt, wovon der slowenische Weinberg der Tements geprägt ist. Fossile Ablagerungen und satte Kalkstöcke liegen unter der Braunerde-Decke, geologisch gesehen haben wir also ziemlich genau die Fortsetzung der Topriede Zieregg jenseits der Grenze vor uns. In der slowenischen Steiermark, Stajerska, heißt auch das Weingut anders, Domaine Ciringa haben es die Tements getauft.
Dafür hat man auf Barriqueeinsatz verzichtet, der Zucker darf mit 6,5 Gramm auch etwas höher sein. Das von Armin Tement (Foto) verantwortete Ergebnis ist ein überkompletter Wein, der neben Frucht (Stachelbeere, Grapefruit) auch eine schöne Säure, vor allem aber die unverkennbare Mineralität des Muschelkalks in sich vereint. Mit seinen vollmundigen 13% ist er kein leichter Sommerwein, aber einer, mit dem man gerne bis in den Sonnenaufgang versumpern kann. Die Sorte ist zwar kenntlich am grasigen Duft, aber – wie es ein Kollege im Web ausdrückte – weniger „holundrig“ als andere Sauvignons. Somit haben auch die Gegner von vordergründigen, eventuell noch mit Aromahefen aufgepeppten „Nasenweinen“ nun wieder einen feinen „SB“ im Glas.
Zudem hat sich in den letzten Jahren eine gewisse Steiermark-Skepsis unter Weintrinkern ausgebreitet, die vor allem mit den Preisen zu tun hat (die sich völlig losgelöst vom Wetterverlauf und damit der Qualität der Jahrgänge entwickelt haben). Auch hier bietet der „Fossilienberg“ Erfreuliches: Lagen-Sauvignon auf dem preislichen Niveau der Top-Veltliner aus Kamptal, Weinviertel und Co. gibt es nicht so viel. Aber wozu eigentlich vergleichen? Der „Fosilini Breg“ ist wunderbar eigenständig – und versöhnt wie gesagt auch Skeptiker.
Bezugsquelle: Domaine Ciringa, „Fosilni Breg“ 2010, 13,90 Euro bei Getränke Wagner, www.wagners-weinshop.com