Es ist lange her und vermutlich haben wir die Geschichte hier auch schon erzählt. Wie wir uns in jungen Jahren in Eistee verliebt haben. Und der dann endlich aus England in unsere Supermärkte kam, dabei aber immer süßer und weniger „tee-ig“ wurde. So wie Romancier Marcel Proust seinen madeleines zum Lindenblütentee jagen wir also immer noch der fruchtig durchbrochenen Bitterkeit des ersten Eistees, dem flüssigen Ur-Meter, nach. Insofern wurden Ohren und Bleistifte gespitzt, als ein Salzburger Freund [Danke, Konrad!] von Flocke erzählte. Marken-Gründer Ivan Cindric hatte dereinst gesundheitliche Probleme, die zur Ernährungsumstellung zwangen. Gesündere Snacks standen am Anfang (vielleicht kennt der eine oder andere Cindric auch vom Pitch bei „“), doch nun sind es zwei Eistees, die unter „Flocke“ firmieren.
Wichtig war bei der Kreation der Rezepte, „keine versteckten Zutaten und Inhaltsstoffe zu verwenden“. Dass der im ungewöhnlichen 0,75 Liter-Format angebotene Eistee koffeinfrei und zuckerarm ist, steht auch unübersehbar auf der Packung aus Bergheim. Der gravierende Unterschied der Salzburger Variante beginnt aber nicht erst beim Zucker. Denn der Aufguss kommt ohne Tee im strengen, im botanischen, Sinne aus. Statt der echten Tee-Pflanze camellia sinensis sind es heimische Kräuter, die den Aufguss prägen. Haferkraut, Holunderblüten und Zitronenmelisse bilden das Rückgrat beim Bio-Eistee „Apfel-Zitrone“ – natürlich spielen auch die Früchte eine Rolle. Doch im Duft sind es vor allem herb-kräutrige Noten, die man wahrnimmt. Grüne Apfel-Schale, etwas Holunderblüten – auch nicht im plakativen Sirup-Stil, sondern getrocknet – und minzige Kühle notierten wir.
Schlank und merklich schwach gesüßt (das besorgt Honig) ist der Kennenlern-Schluck. Der Apfel ist zu schmecken, vor allem im Mittelteil. Der Ausklang gehört den Zitronenzesten, deren herbe Kraft neben Frische auch eine zarte erdige Geschmacksnote einbringt – sie wird vom Ingwersaft, der in kleiner Menge auch Teil des alternativen „Tees“ ist, verstärkt. Wie lange der Geschmack anhält, überrascht vielleicht. Nicht, dass es so ist, sondern, dass das auch mit natürlichen Zutaten geht, macht nachdenklich.
Noch stärker fällt die gänzlich andere Arbeitsweise der Salzburger beim Angstgegner aller Eistee-Freunde aus – der mit Pfirsich aromatisierten Sorte. In vielen Fällen bedeutet das ein Synonym zu „picksüß“. Wo genau das Steinobst-Aroma herkam, bleibt zudem oft auch der Phantasie des Trinkers überlassen. „Naturidentische und künstliche Aromastoffe“ steht dann gerne im Kleingedruckten der Verpackung. Bei Flocke sind es exakt 1,5% Pfirsichmark, mit denen die Variante „Apfel Pfirsich“ versehen wurde. Damit spielt die Hauptrolle auch hier der Kräutertee, der im Falle der zweiten Sorte mit der Pfefferminze einen besonders markanten Vertreter bekommen hat.
Schon im Duft kommt die Minze (daneben spielt noch das schon bekannte Haferkraut eine Rolle Aufguss) durch. Sie begleitet mit ihrer herben Frische einen Apfelduft, der an mürben Gelben Apfel erinnert. Der Pfirsich schwingt zarter auch mit – er bringt reife Fruchtigkeit ein. Ein Quäntchen Honig ist zu merken, wenn der Eistee etwas wärmer wird, er stellt auch in diesem Aufguss die Süßequelle dar. Wobei diese eher als Abrundung zu verstehen ist, denn am Gaumen matchen sich Apfel und Minze in einem sehr Kräuter-dominierten und angenehm frischen Geschmack. Ein wenig Gerbstoff unterstützt den Eindruck, eines selbst in der Tasse gezogenen Kräutertees mit leichter Frucht. Nur eben in kalt.
Bezugsquelle:
Flocke, Eistee ist in den Sorten „Apfel & Zitrone“ und „Apfel & Pfirisch“ um EUR 1,99 (jeweils 0,75 Liter-Packung) in allen Interspar-Filialen bzw. online erhältlich, www.interspar.at