Bei uns in der Trinkprotokoll.at-Redaktion ist zwar täglich „Der Tag des Tees“, aber wir haben ja auch viel Regenerationsarbeit zu leisten. Weltweit hat sich der 7. November als Feiertag des „aromatischen Aufguss-Getränks mit drei Buchstaben“ etabliert. Und damit haben wir auch schon den idealen Termin gefunden, um die letztens entdeckten Neuheiten von Demmer vorzustellen. Andrew Demmer, der sich nicht nur frühzeitig die Domain tee.at sicherte, sondern auch immer auf der Suche nach Raritäten ist, wurde in Korea fündig. Im Süden des Landes wird auf der Insel Jeju seit 1984 Grüntee angebaut.
Die Meeresbrise, der Nebel und auch das Klima passen, damit aus dem Seogwang Sencha ein Tee wird, der gerne mit japanischem Grüntee verglichen wird. Allerdings gibt es einen entscheidenden geschmacklichen Unterschied, der alle freuen wird, denen der reiche Algen-Geschmack der handelsüblichen Senchas aus Nippon weniger gefällt.
Diese Eigenart ist beim koreanischen Sencha, der in Bio-Qualität geerntet wird und in nadelförmigen Blättern in den Handel kommt, nicht ausgeprägt. Erfrischend und zart nussig (etwa wie die ersten, weichen Papiernüsse) ist auch der Korea-Tee. Dazu kommen dezente Zitrusfrucht-Noten, am ehesten an Grapefruitzesten erinnernd. Auch hier allerdings gibt der Bio-Tee von der Insel den Leisetreter – expressiv läßt sich keine seiner Noten nennen. Das allerdings macht ihn zum idealen Getränk für alle Tage – auch ohne Tee-Feiertag im Kalender!
Kuscheldecken-Tee mit Kräuterwürze
Für wen Tee-Trinken eher ein Fall für die Kuschelecke, eingemummt und dem Schnupfen trotzend, darstellt, hätten wir auch ein Packerl. Es sieht ein wenig aus wie die Duft-Potpourris mit seiner Mischung aus Angenehm milde und sehr erfrischende Mischung aus Apfel- und Mangostücken, Orangenschalen sowie Hibiskus-, Sonnenblumen- und Saflorblüten. Der Clou bei dieser Mischung ohne Teeblätter ist aber ein alter Bekannter aus dem Küchen-Gewürzregal: Rosmarin.
Wie viele Fruchtmischungen wird auch diese, speziell bei längerer Zieh-Zeit (acht Minuten) relativ süß. Zucker kann man sich also sparen. Dafür sorgt aber der Kräuterzusatz schon im Duft für eine interessante Komponente. Der Tee selbst schmeckt leicht nach Orange und Hibiskus, die rote Apfelschale ist speziell am Anfang merkbar – wenn auch nicht so stark wie im unaufgegossenen Blend. Die Würze des Rosmarin kommt vor allem am Ende durch, die ersten Schlucke wirkt das fast ein bisschen scharf, was das vertraute Geschmacksbild angenehm auflockert. Im Finish melden sich auch die roten Früchte wieder, dazu zarte Zimt-Anklänge. Insgesamt hat der Frucht-Kräuter-Blend zu wenig vom würzigen Anteil, aber die Richtung stimmt definitiv. Hier wurde immerhin Komplexität in eine Kategorie gebracht, die Tee-Nerds normaler Weise meiden. Aber für die gibt es ohnehin den Korea-Sencha.
Wer hingegen mit einer Jumbotasse die Geschenke unterm Weihnachtsbaum oder den ersten Schnee herbeisehnen will – feel free to pour some Apfel-Rosmarin!
Bezugsquelle:
Demmers Teehaus, „Jeju Seogwang Sencha“ ist um EUR 14,80 (100 Gramm-Packung) erhältlich, der „Apfel-Rosmarin“ um EUR 4,20 (100 Gramm), jeweils in den Demmer-Filialen bzw. im Webshop, www.tee.at