Man kann es schon fast sportlich sehen. Es gibt wohl keine nennenswerte Rebsorte in diesem Land, die das Golser Brüderpaar Norbert und Peter Szigeti noch nicht zu Sekt verwandelt hat. Entweder im Winzerauftrag – die Kundenliste der Lohnversektung wird dank der Wertschätzung der heimischen Winzersekte beim Konsumenten immer länger – oder unter dem eigenen Label. Sortenreine Sekte wie der Evergreen „Grüner Veltliner“ sind also nichts Neues, sondern das Rückgrat der exportstarken Burgenländer.
Nun setzt man mit der Linie „Terroir Exclusif“ noch eines drauf. Die Szigetis, die ja auch Champagner importieren, nahmen sich die dortigen Lagenweine wie den Pinot Noir aus Ay, auf den die Franzosen zurecht stolz sind, als Vorbild. Beste Lagen für die einzelnen Sorten sollten auch einzeln versektet werden. Das resultiert u. a. in einem knackig-mineralischen Riesling aus den Steinterrassen von Spitz, der an Nektarine und Pink Grapefruit erinnert. Auch die Kremser Sandgrube, diesfalls „Home of the Veltliner“, wird mit einem Terroir-Sekt gewürdigt, der die Frische betont.
Der BF champagnisiert
Eindeutig die Spitze dieses gelungenen Quartetts (ein Apetloner Sauvignon ist der dritte reinsortige Schaumwein) stellt aber das „Heimspiel“, eine Terroir-Cuvée aus Gols, dar. Der Prestige Brut, trocken wie seine „Exclusif“-Brüder, verbindet Chardonnay und Pinot Noir. Bis hierher wandert man auf den Spuren der Champagne, doch Blaufränkisch und Zweigelt kennen die Herren in Reims und Epernay nicht. Wohl aber die Szigetis, die sich die Filetstücke Altenberg, Goldberg und Zwickelacker als Herkunft der Trauben ausgesucht haben.
Schon die Nase des 2011ers bringt nach zwei Jahren Hefelagerung einen Duft mit, der Schaumweinliebhaber fasziniert – das ist Brioche in Reinkultur. Der Kostschluck fesselt zunächst mit seiner unglaublich cremigen Perlage, wie ein feines Pfirsichsoufflée schmiegen sich die Aromen an die Zunge und die Wangeninnenseite. Während der erste Schluck für die Frische am Gaumen sorgt, bringt der zweite die immer dunkle werdenden Noten hervor: etwas Himbeersaft (in der Intensität, süß ist dank „zero dosage“ gar nichts beim Gols Prestige Brut) und auch gekühlte Erdbeeren, wie man sie vielleicht aus einem Frappé kennt. Kurz: Die Lagenhochzeit, die die Golser hier feiern, bringt einen der absoluten Premiumsekte dieses Landes hervor.
Bezugsquelle:
Szigetis „Riesling Brut Steinterrassen“ ist um EUR 16,30, der „Grüne Veltliner Brut Sandgrub“ um EUR 15,80 und der „Gols Prestige Brut“ um EUR 29,90, jeweils ab Hof erhältlich, www.szigeti.at