Sie heissen – je nach Anbaugebiet – Lost varieties oder auch Vino storico. Jene Traubensorten, die beinahe ausgestorben sind. Während hierzulande meist Ertragsprobleme und Anfälligkeiten für Krankheiten alte Rebsorten bedrohen, sieht das in anderen Weltgegenden und beim Kaffee anders aus. Bürgerkriege und die Abriegelung ganzer Regionen ließen teilweise über Jahrzehnte Anbaugebiete vom weltweiten Kaffee-Markt verschwinden. Besonders bitter ist das, weil dadurch die höhere Zahlungsbereitschaft der boomende Röster-Szene genau diese Krisengebiete nicht erreicht.
Geld gelangt nicht dorthin, wo die geschundene Bevölkerung es bräuchte, den Kaffee-Liebhabern wiederum entgehen gerade jene Ernten, die nicht aus intensiv bewirtschafteten Landstrichen stammen. Mit dem Programm „Reviving Origins“ will Nespresso bewusst Investments in diesen Regionen setzen. Das Lazarus-Projekt des Kaffees startet nun mit den ersten zwei Limited Editions: Tamuka mu Zimbabwe und Esperanza de Colombia sind ab sofort erhältlich.
Aus dem Osten Zimbabwes kommt der mit der gemeinnützigen Organisation TechnoServe angebaute Kaffee aus Provinz Manicaland. An sich hatte das ehemals von (zumeist britischen) Pflanzern dominierte Land 15.000 Tonnen Kaffee jährlich geerntet. Unter der Mugabe-Administration nahm diese Produktion stetig ab. Mit über einer Million Dollar werden die 450 Kleinbauern des Honde-Tals (davon gut 50% Frauen) gefördert, um wieder regelmäßig Qualitätskaffee erzeugen zu können.
Die natürlichen Anlagen dafür sind jedenfalls gut. Der delikate Duft, den man mit afrikanischen Kaffees verbindet, kommt auch beim Tamuka mu Zimbabwe sofort durch: Etwas Vanille, zarter Tabakrauch, vor allem aber ein gerüttelt Maß Orangenblüten und Shortbread-Kekse sind zu erschnuppern. Der erste Schluck weist eine beträchtliche Säure auf, die aber sofort von eleganten Beeren-Noten (Brombeere vor allem) aufgefangen wird. Der Nachgeschmack wiederum erinnert an Karamell und Keks – und weist den Tamuka mu Zimbabwe somit als guten Kandidaten für Kaffee mit Milch aus. Für eine „Melange africaine“ zum Beispiel.
Im Falle des neuen Kapsel-Kaffees aus Kolumbien – an sich eines der großen Kaffee-Länder dieser Erde – war es vor allem eine Region die vom Radar der weltweiten Einkäufer verschwand. Das dicht bewaldete Hochland der Süd-Provinz Caquetá diente bis zum Friedensvertrag den marxistischen Guerilleros der Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo (=Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee, kurz: FARC) als Rückzugsgebiet der Kämpfer um den legendären Comandante Tirofijo. Kaffee kam aus Caquetá, einem der dünnst besiedelten departamentos Kolumbiens, kaum mehr durch.
Auch hier griff Nespresso mit Schulungen zu nachhaltigen Anbaumethoden und Qualitätsentwicklung ein und serviert in 18 Ländern den Esperanza de Colombia (= Hoffnung Kolumbiens). Diese kolumbianische Limited Edition bringt einen erwartungsgemäß dunkleren Duft als der Afrika-Kaffee mit. Hier treffen Bitterschokolade, Lakritze und Sandelholz auf Kakaopulver. Mit einer internen Intensität 5 auf der Nespresso-Skala ist es aber ein weitaus leichterer Colombia-Kaffee am Gaumen geworden: Die Säure ist sanft, bringt dafür eine leichte Salzigkeit mit, die sich mit den Fruchtnoten von Golden Delicious-Apfel und Reineclauden vermengt. Der Nachhall erinnert an die guten alten Smacks von Kellogg’s – die gerösteten Weizen-Noten treffen auf leichte Süße. Als Caffé shakerato serviert, macht diese Limited Edition im Sommer dank ihrer Würze Freude – und vor allem auch gutes Gewissen.
Bezugsquelle:
Nespresso, „Esperanza de Colombia“ bzw. „Tamuka mu Zimbabwe“ sind ab sofort zum Preis von EUR 6,- (Schleife zu zehn Kapseln) in allen Nespresso Boutiquen und online für begrenzte Zeit erhältlich, www.nespresso.com