Immer mehr Convenience Food, also das, was man gemeinhin „Dosen- und Packerl-Essen“ nannte, hinterlässt seine Spuren. Nicht nur auf den Hüften, sondern auch am Geschmackssinn. Wir erkennen halt nur noch extreme Dosierungen als salzig, süß oder bitter. Michael Goblirsch hat vor allem der Zucker, ohne den Soft Drinks nicht auszukommen seinen, genervt. „Meine Frau und ich hatten etwas gegen den vielen Zucker in den Getränken. Und immer nur Leitungswasser und Soda-Zitron kann es ja auch nicht sein“. Ergo bastelte er an seiner eigenen Getränkelinie, die auch den Ersatzstoffen wie Stevia und Co. den Kampf ansagt.
Seit kurzem auf dem Markt, tragen die drei Sorten einen programmatischen Namen: Ohnly bringt Tee und Kräuter zusammen und sonst nichts. „Selbst pasteurisiert wird nur schonend für zwei Sekunden, damit alles erhalten bleibt“. Für Ernährungsbewußte stellen die auf Hibiskus, Kurkuma und Minze/Melisse basierenden Rezepturen eine Verlockung dar. Eine 0,3-Liter-Flasche hat sechs Kalorien und 0,2 Gramm Zucker – und der stammt ausschließlich aus den verwendeten Zitronen. Abgefüllt wird in Kematen, die sieben Monate dauernde Rezeptentwicklung und der Vertrieb, der vor allem Bioläden ins Auge fasst, geschieht in Wien.
Curry zum Trinken: „Ohnly“ Kurkuma und Inger
Die markanteste Variante – „das wird sicher polarisieren“, so ihr 35-jähriger Erfinder – stellt die auf Kurkuma (Gelbwurz) und Ingwer basierende gelbe Variante dar. Der Ingerwerduft eines etwas ausgerauchten Ginger Ales geht eine Ehe mit den erdigen Noten ein. Auch am Gaumen macht diese Kombination aus der stahlig-herben Curry-Zutat Gelbwurz und einer recht dezenten Ingwernote den Reiz des mit „Spice up“ gelabel-ten Drinks aus. Die belebende Wirkung wird auch im Abgang klar, da kommt eine schärfere Note durch, sie erinnert aber nicht an die massive Reizung, die etwa viele Ginger Beers auslösen, sondern ist schlicht wärmend.
Mit ohne: Mühlviertler Kühlungs-Kräuter
Die Variante „Cool down-Relax“ setzt auf die kühlenden Eigenschaften von Pfefferminze und Zitronenmelisse. Farblich reiht sich das Goldbraun etwas über der Kurkuma-Tee-Sorte ein. „Wir wollten aber nicht färben“, erklärt sich, warum man nicht auf Grün als Sortenfarbe gesetzt hat (nachdem es schon Rot und Geld gab). Die Kräuter wie Minze und Brombeerblätter stammen aus Österreich, eine Mühlviertler Genossenschaft baut sie für Goblirsch an. Sie prägen auch den Geruch – neben der Minze kommt ein Hauch von Fruchtigkeit, die an Himbeerstückchen und Apfel erinnert, durch. Der erste Schluck vom neuen „Mit-ohne-Getränk“ ist herb und tee-ig. Wer sich am Kunst-Adjektiv stößt: Es schmeckt wie ein selbst gemachter Eistee mit Minze. Obwohl es sich um reine Kräuteraufgüsse handelt, wirkt es, als ob man kühlen Schwarztee trinkt, mit immer schöner Minznote im Hintergrund.
Refresh/Detox: Ohnly in Rot gehalten
Für die „rote“ Variante wurde der grüne Rooibos aus Südafrika der Träger-Tee. Er enthält mehr Antioxidantien, ist aber auch weniger penetrant wie die handelsübliche Variante. Kombiniert wird sie bei „Ohnly“ mit Hibiskus, „einem im Orient bekannten Durstlöscher“, so Goblirsch.
Der Duft erinnert an Sanddorn und Honig, erst mit der Zeit kommt die namensgebende Zutat – in Form von zart floralen Duftnoten – durch. Der Geschmack ist tatsächlich am erfrischendsten; wie ein Früchtetee ohne Zucker und aufgepowerte Aromen schmeckt diese Variante. Vor allem Himbeeren sind die Assoziation, die sich einstellt, allerdings noch fast grüne Beeren, denn auch hier handelt es sich um den reinen Geschmack ohne Zucker. Welche der beiden letztgenannten Sorten der Favorit für den Sommer wird, muss man selbst herausfinden, einen Vorteil teilen sie: Wespen wird das Glas „Ohnly“ nicht interessieren
Bezugsquelle:
Ohnly, Teegetränke „Zitronenmelisse/Minze“, „Hibiskus“ und „Kurkuma/Ingwer“ sind um EUR 1,99 (0,35 Liter-Flasche) via Homepage (und in ausgewählten Biomärkten) erhältlich, www.ohnly.bio