Sympathisch wienerisch gibt sich die Cold Brew-Linie, die Amar Cavic unter dem Namen Kaffeetschi aufgezogen hat. Der Barista aus dem Dritten Bezirk ist seit langem ein Motor der neuen Wiener Espresso-Kultur. Und entsprechend geht es auch beim kalten Flaschenkaffee um Qualität bei ihm. Bekanntlich wird der Cold Brew ähnlich einem Eistee durch reines Auslaugen des Kaffees in großen Behältern – das kann bis zu 20 Stunden dauern – hergestellt. Kaum entstehen dabei Bitterstoffe, diese lösen sich unter Druck und Hitze im Brühwasser (nur so geht Fett mit Wasser eine Emulsion ein, lehrt uns die Koch-Physik). Dafür ist der Geschmack der Herkunftskaffees wesentlich, Cavic bezieht seine bio-zertifizierte Bohnen aus Honduras.
Und nach dem Erfolg seines bundesweit in Supermärkten gelisteten Kaffeetschis ließ der Jungunternehmer nun zwei aromatisierte Versionen vom Stapel. Je nach Sorte – es gibt den Cold Brew mit Kokos bzw. Mandel – kommt zu den 40 bis 45% Kaffee auch Reis-Milch mit natürlichen Aromen in die 0,3 Liter-Flasche. Passend zu den sommerlichen Temperaturen griffen wir zuerst zum eiskalten Kokos Latte.
Wer sich eine Kokos-Bombe á la „Bounty“ erwartet, wird überrascht. Die Duftnoten erinnern an einen guten Milchkaffee – die röstigen Töne treten in den Hintergrund, dafür merkt man cremig-milchige Aromen. Die verwendete Reismilch unterstützt den kühlenden Effekt des Cold Brew, vor allem ungesüßt kommt ihr Charakter bestens durch. Gemeinsam mit dem Kaffee aus Honduras ergibt sich daraus ein an Erdnuss erinnerndes Geschmacksbild (vor allem die ungeröstete Variante, die es ab und an beim Chinesen gibt). Erst gegen Ende wird der Kokos-Touch merklicher, doch aus hier bleibt alles kühl, man denkt mehr an Kokoswasser als -mark. Wer es noch exotischer mag, kann gerne einen Klecks Mango-Marmelade zugeben, ein wenig Zucker verträgt der bewusst ungesüßte Kokos Latte von Amar Cavic auch – wenn man’s mag. Denn ansonsten bringt die ganze Flasche (0,33 Liter) gerade mal 115 Kalorien mit.
Seltener zu finden ist (leider!) der zweite aromatisierte Cold Brew, bei dem Reis-Mandelmilch zum Einsatz kommt. Freunde des „Caffè Leccese“, der süditalienischen Espresso-Zubereitung mit Mandelmilch und Eis, interessiert diese Mischung natürlich brennend – auch wenn es um kalten Kaffee geht. Der „Mandel Latte“ bringt der Nase einen Schwall Nougat-Schoko mit, in kleinen Tassen kommt auch die Marzipan-Note deutlich durch. Wenig überraschend ist das cremige Mundgefühl, das die Reis-Milch ergibt, immer stärker wird die Mandelnote, die im Finish fast an geriebene Mandeln erinnert. Ein zarte Vanille-Note tritt dagegen in den Hintergrund, sie prägt am Anfang den Eindruck dieses sanften Caffé latte stärker.
Unterschätzen sollte man den Wachmacher aber nicht, der Coffein-Gehalt (die 84 Milligramm einer geleerten Flasche entsprechen einem großen Espresso) ist hier nur sehr gut verpackt. Wichtig nur aus unserer Sicht: Immer wirklich kalt genießen, in seiner apulischen Heimat Lecce sind auch Eiswürfel in der Tasse kein Sakrileg!
Bezugsquelle:
Kaffeetschi, „Kokos Latte“ kostet EUR 3,19 (300 Milliliter-Flasche) und ist bei Euro-Spar und Interspar österreichweit erhältlich, den „Mandel Latte“ gibt es vorerst nur beim Merkur „Hoher Markt“ in Wien 1, www.interspar.at