Wieder mal hat Trinkprotokoll.at einen Vorsprung. Besser gesagt: Wir können einen Vor-Geschmack geben, was heuer noch in die Regale kommt. Denn von unserem Gastspiel in Nauen/Brandenburg, wo 150 Bartender das Programm „Master of American Whiskey“ durchliefen, kehrten wir mit einem formschönen Fläschchen als Dankeschön für die Einführung in die „brennbaren“ Getreide (unser einstündiger Lehr-Beitrag) zurück. Später im Jahr 2017 soll es dann auch hierzulande erhältlich sein.
In Lynchburg ist man auf den Inhalt der kantigen Flasche besonders stolz, denn der „Single Barrel Rye“ von Jack Daniel’s stellt das erste neue Rezept (mash bill) seit 1866 dar. Mit 70% Roggen-Anteil bewegt man sich weg von der Süße des Mais (corn macht 18% aus beim „Neuen“) und die 12% Gerste sorgen dafür, dass die Gärung ohne zugesetzte Enzyme in Gang kommt. Das Ergebnis wird zudem einer speziellen Lagerung ausgesetzt, die den aromatischen Charakter des „flavour grain“ Roggen noch unterstreichen sollen. Statt milder Abrundung wollte Jeff Arnett, der Master Distiller bei Jack Daniel‘s, hier die Getreidenoten akzentuieren.
Ergo ruhte der Roggen-Whisky (ab 51% Anteil am Rezept darf man ihn schon so nennen) in der obersten Reihe der Warehouses in Tennessee. Geworden ist aus ihm ein zunächst nach Toffee und Bratapfel duftender Whiskey, in dem die Süße erst allmählich den malzigeren Charakter des Roggens durchkommen lässt. Speziell an den ersten Duft einer Ovomaltine-Dose erinnert der mit 47% auch recht kräftig abgefüllte Rye.
Auch am Gaumen wiederholt sich dieses Spiel: Der Antrunk fällt noch von der milch-schokoladigen Süße getragen aus. Dann wird es mit jedem Schluck würziger; Piment und zarte Erinnerungen an Fenchelsamen zeigen an, dass man es hier mit einer Art flüssigem Schwarzbrot zu tun hat. Im Finish regiert dann die dunkel-würzige Note des Roggens – und bleibt da lange haften. Einziger Wermutstropfen bleibt der Preis, mit dem man dem neuerdings stark nachgefragten Roggen-Whiskey und der höheren Verdunstung im obersten Regal-Meter Rechnung trägt. Den Flakon gibt es aber zum würzigen Rye dazu.
Bezugsquelle:
Jack Daniel’s, Single Barrel Rye ist um EUR 109,90 (0,7 Liter-Flasche) bei Urban Drinks erhältlich, www.urban-drinks.de