Das Schlossquadrat hat einige Meriten, mit dem Engagement für den Winzernachwuchs sorgen Stefan Gergely und Jürgen Geyer über Wien-Margareten hinaus für Spannung. Wer es in den SALON der besten Weine Österreichs geschafft hat und unter 30 Jahre ist, kann sich für die Schlossquadrat-Trophy bewerben. Ein Monat werden die Weine von Austria’s Next Topwinzern ausgeschenkt, im Finale wählen die Anwesenden dann ihren Favoriten. Der muss nicht nur mit seinen zwei selbst gewählten Flaschen (heuer waren – taktisch unklug – sechs von zwölf Weinen Veltliner) reüssieren, sondern in der Conference mit ÖWM-Chef Willi Klinger. Da sind dann Strategien gefragt, wie man die Jugend vom Cola-Rot wegbringt oder gar Arien und Gedichte zum Besten zu geben. Denn immerhin sollten die Nachwuchsheros auch mit Spontanität und Rhetorik überzeugen.
And the winner is….
Mit klarem Publikumsvoting ging Lukas Lehner 2014 als Sieger hervor. Das Haus in Velm-Götzendorf (keine Schande, hier zu stutzen; das Weinbaugebiet dazu heißt Weinviertel) paßt auch gut zur Zielsetzung des Bewerbs. Aufstrebenden Häusern mit leistbaren, guten und noch wenig bekannten Weinen soll eine Plattform gegeben werden. Na bitte, beim „Trinkprotokoll“ hat’s schon geklappt.
Doch kommen wir zu den beiden Weinen, die den Sieg zu Lehner brachten, der bei Topwinzern wie Fritz Wieninger, Emmerich Knoll oder Leo Aumann hospitierte („ich hab den Harterberg aufbinden dürfen“). Der Riesling des Hauses, „vom Schotter“ 2012, stellt einen expressiven Wein darf, der schon in der Nase Ananas, Papaya und Lemongrass erkennen lässt. Auch am Gaumen kommen die Tropenfrüchte durch, dank eines schönen Säuregerüstes wird es ein trinkanimierendes Spiel, das Frucht und Säure treiben. Gelbe Paprika, süßere und säurige Noten wie in einer guten Peperonata, beschreibt wohl am ehesten, wie dieser Riesling die gute Laune macht. Oder wie Jungwein-Trophy-Träger Lehner über den Vorgängerjahrgang sagte: „Sehr leiwand“. Kein Einspruch!
Der bekannteste Wein des auf zehn Hektar wachsenden Guts war bereits bislang der „November“. Ein mit 13,6 % Alkohol satter Grüner Veltliner, der den gelbfruchtig-fetten Typus darstellt. Wie man es von satten Löss-Lagen kennt. Reifer Golden Delicious-Apfel steigt in die Nase, der erste Schluck erinnernt an einen ganzen Korb Zitrusfrüchte. Ein Zehntel des Weins wird im Barrique vergoren, 90% im Stahl, das Heferühren, laut Lehner eine „nur zarte“ Batonnage, gibt den Schmelz. Dank der feinen Mineralik ergibt sich aber auch hier ein feines Animo. Das nächste Glas darf eingeschenkt werden.
Bezugsquelle:
Lukas Lehner, Riesling „vom Schotter“ 2013 ist um EUR 8,50, der ausgezeichnete Grüner Veltliner „November“ 2012 um EUR 11,- erhältlich, www.weingut-lehner.com