Wann es genau war, lässt sich im Rückblick gar nicht mehr sagen, aber schon das erste in Belgien gekostete „Wit“ hat uns begeistert. Die Erweiterung der klassischen Bierwürze um Orangenschale und/oder Koriander bringt im Idealfall Frucht und Würze, ohne in Richtung Radler abzudriften. Der Spielraum ist hier durchaus beträchtlich und so wundert es eher, dass die Weizen-Biere mit dem süß-würzigen Kick hierzulande eher selten zu finden sind. Dabei macht diese Spritzigkeit bei den besten Vertretern des Stils weit mehr Spaß als der flüssige Sandwich-Wecken bzw. das Bananenbrot zum Trinken, das manches Weißbier bayrischer Fasson darstellt.
Aber wir wollen gar nicht zwei Stile gegeneinander ausspielen. Was aus der Muttermilch Brewery im Souterrain des famosen BeerLovers-Geschäfts kommt, ist nämlich sowieso ganz anders. „Wit“ ist die neue Limited Edition dem Stil nach und wie immer gibt es eine Figur, die das Muttermilch-Bier ziert. „Witty Wang“ ist eine gut geschminkte fernöstliche Kämpferin im Stile der Film-Ikonen Lady Snowblood, Jadefuchs und O-Ren Ishii. Und das nicht von ungefähr, denn Jasminreis, Kaffirlimetten-Saft und Ingwer (ebenfalls als Saft) sind ebenfalls asiatische Zutaten im neuen „Wit“. Für Cremigkeit und Schaum sorgte auch etwas Hafer in der Würze der ungewöhnlichen Gumpendorfer Neukreation.
Die Eigenständigkeit beginnt hier bereits im Duft. Denn die allererste Note bringt frische, leicht süße, Orange mit. Ein bisschen wie bei einer Limonade – wäre da nicht die Hefe, die ebenso schön durchkommt. Kaffir-Limette und die herbe Zitrus-Note der Bergamotte finden sich als Ahnung von „Earl Grey“ auch im Duft. Immer stärker wird mit Luft und etwas Wärme dann aber der florale Part, den „Witty Wang“ auch aufweist.
Spätestens am Gaumen kann man diese intensive Note, die zwischen Rose und Jasmin angesiedelt ist, nicht übersehen. Die rezente Kohlesäure des Wiener Wit bringt sie zum Strahlen, die zarte Schärfe des Ingwers verhindert aber eine „Seifigkeit“ dieser floralen Noten. Clever ist jedenfalls der Einsatz der Zitrusfrüchte – sie ersetzen im Finish quasi die Hopfen-Bittere durch ihre herbe Zesten-Töne. Der Ausklang ist daher deutlich bitterer, als es die 14 IBU (=Bitter Units) am Etikett vermuten lassen. Aber eben auch fruchtig und nicht trocknend herb.
Das unterstreicht die Qualitäten als Durstlöscher noch. Wobei dieses Bier eigentlich perfekt zur asiatischen Küche passt. Chicken Tikka Masala wäre die indische Begleitung, aber auch Szechuan-Gerichte wie Mapo Tofu begleitet das aromatisch ebenso scharfe Schwert der Frau Wang sicher ebenso fein!
Bezugsquelle:
Muttermilch Brewery, „Witty Wang“ (Wit) ist um EUR 2,76 (0,33 Liter-Flasche) bei BeerLovers im Shop bzw. Online erhältlich, www.beerlovers.at