Dass Gin&Tonic (G&T) mitunter in Teetassen serviert wird, gehört irgendwie zur britischen DNA dieses Longdrinks. Den Spieß kann man aber auch umdrehen und einfach Tee mit dem Wacholder-Tonic-Geschmack aufladen. Denn wenn Kräuter und Gewürze destilliert werden, kann man auch die Abkürzung nehmen und sie in heißem Wasser ziehen lassen. Schließlich geht es ja nicht um Alkohol beim G&T-Tee, sondern um das Geschmacksprofil herb-zitrisch-erfrischend. Es erstaunt also wenig, dass es auch den Aufgußbeutel für alkoholfreie Longdrink-Aromen gibt: Bei Fortnum&Mason war er in einen – sehr zitronigen – Version schon in der Sommer-Kollektion „Oddi-teas“ zu finden.
Zitronenmelisse, Gurke und Fenchel gaben neben dem Wacholder 2017 die botanischen Zutaten ab. Und auch bei Haas&Haas hat man sich Gedanken gemacht, wie man das Trendgetränk in die Tee-Tasse bringen kann. Als losen Tee hat man die Mischung aus einem kleinen Anteil Grüntee (10%) und Kräutern angelegt. Der G&T-Tee kommt im schwarz-weißen Jugendstil-Dekor der Wiener Produktlinie der Institution am Stephansplatz daher. So wie die bekannte „Diplomaten-Mischung“ von Haas&Haas, aber auch der neue Scession-Gin, den man kreiert hat.
Orangen, Zitronenschalen, Koriander und Zimt könnten genauso gut am Etikette eines Gins als Ingredienzen stehen, kommen aber mit Wacholder (vier Prozent in der Mischung) in den neuen Tee. Der ergibt nach fünf Minuten Ziehzeit (100º Celsius) eine relativ dunkel-orange Tasse – und zarte Schärfe weht durch die Zitrus-Duftwolken, vor allem: Orange, des G&T-Tees. Auch erdige Töne und ein wenig Schärfe ist in der Nase zu spüren. Die Gewürze sind ebenfalls präsent in diesem unkonventionellen Duft. Vor allem Zitronengras, Kardamom-Kapseln und – weniger markant – Zimtrinde.
Das Mundgefühl ist anfangs kühl, erinnert an Limetten und ein Gewürz-Bouquet. Erst allmählich kommt auch der wärmend-erdige Wacholder-Touch deutlicher durch. Das Finale bestreiten dann die pikanteren Noten wie Ingwer und Rosa Beeren (fälschlich als Rosa Pfefferkörner bezeichnet). Der lange Nachhall erinnert an frische Wacholderbeeren, wieder kommt die „grüne“ Würze der Zitruszesten geschmacklich mit.
Übrigens, wen ein warm getrunkener „Gin-Tonic“ irritiert: Der Tee aus Wien funktioniert auch hervorragend in kaltem Zustand. Die Schärfe im Abgang wird da sogar noch präsenter. Insofern taugt er auch als Wachmacher. Wie jeder gute „G&T“ eben!
Bezugsquelle:
Haas&Haas, Gin Tonic-Tee ist um EUR 5,80 (100 Gramm-Packung) im Teegeschäft am Stephansplatz (Wien 1) erhältlich bzw. im Webshop, www.haas-haas.at