Sie haben es wieder geschafft! Nicht jedes Jahr geht sich ein reinsortiger, weißer Champagner aus, doch 2013 war der Chardonnay aus den besten Lagen so gut, dass man in der Maison Ayala entschied, wieder einen Blanc de Blancs zu kreieren. Der als Brut deklarierte und eher auf der sehr trockenen Seite dieses Spielraums gehaltene Champagner kommt in Ay mit 12 % Alk. in die – elegante – Flasche. Kellermeisterin Caroline Latrive (oder, viel schöner für’s Ohr : Chef de cave de la Maison Ayala) hat wieder diverse Chardonnays von Premier Cru- und Grand Cru-Lagen aus dem Fundus der Côte des Blancs-Lagen ausgewählt. Darunter neben Le Mesnil-sur-Oger und Chouilly auch aus Cramant, das für uns immer für Frische mit leicht salzig-rauchiger Mineralik steht. Mal sehen, ob das auch diesmal in der Assemblage durchschlägt.
Die erste Duft-Note bringt Apfel mit, aber nicht irgendeinen, sondern einen leicht verschrumpelten Golden Delicious. Der leicht herbe Schalen-Ton ist da, es geht also nicht um besonders verstiegene Kost-Notizen, sondern um die Präzision der Beschreibung: Es riecht nicht nach knackigen Äpfelchen. Garniert wird das mit der frischen Note weißer Blüten (Kirsche, Mandel) und einem typischen Champagner-Duft, der in der Regel irgendwo zwischen frischem Germteig und der Krume eines Baguettes herumwandert. Hier ist es eher die Hefe-Seite, der die Nase zuneigt.
Die feine Perlage ist dann ein erster Ausweis dafür, dass wir es hier bei aller Reife mit einem ziemlich „trinkigen“ Schaumwein zu tun haben. Nirgends stellt sich eine schwere oder üppige Note quer, wie es bisweilen beim Blanc de Blancs passieren kann. Im Gegenteil: Zu zarter Zitrusfrucht kommt eine Ananas-Note, die aber bei aller Frische auch eindeutig in Salz gestippt wurde. Es ist vor allem dieser Kombi aus Trinkfluss, Säure und erkennbarer Würze geschuldet, dass das Glas Ayala schnell leer wird.
Ist das jetzt einfach ein hochwertiger Aperitif? Das auch, allerdings stellt der Chardonnay-Champagner auch eine dieser hedonistischen Abfüllungen dar, die trotz Jahrgangsqualität kein Podest für die eigene Bedeutung vor sich hertragen muss. Soll heißen, dass man ohne herbe und überreife Tropenfrucht auskommt (wir vermuten: weniger Reserve-Wein) – der neue Ayala dafür aber reichlich Trinkspaß liefert. Santé!
Bezugsquelle:
Champagne Ayala, Le Blanc de Blancs 2013 ist um EUR 67 (0,7 Liter-Flasche) bei Kate+Kon erhältlich, www.kateandkon.com