Mit der Frühlingssonne und der heraufziehenden Lockerung der „Shutdown“-Regeln darf man allmählich die Getränke für die Outdoor-Saison kalt stellen. Die kleine Serie beginnt mit Neuheiten, die im italienischen Revier des „Spritz“ wildern. Also aromatische, vielleicht auch quietschbunte, Getränke mit leichtem Alkoholgehalt, die man nicht alle paar Minuten nachschenken muss. Also ein tiefergelegter „Gin&Tonic“, der in Idealfall aber ähnlich erfrischend ist.
Aktuell sind derlei „low ABV“-Drinks ohnehin angesagt, vor allem der Kategorie Wermut haben sie die „Zweite Luft“ verliehen. Das Basis-Rezept: Wein, der „fortifiziert“, also mit Destillaten gemischt wird, erhält verpflichten Wermut-Kraut und andere aromatische Beigaben. Süße und Rebsorte ergeben ein ziemlich breites Feld, auf dem sich mit der genauen Geschmacksausrichtung spielen lässt. Vor allem an sich schon intensive und süßere Trauben bringen mit einer ordentlichen Bitterkraut-Ladung als Widerpart eine Spannung hervor. Das dürfte aktuell eine weibliche Domäne sein. Und eine steirische. Nachdem der Uhudler-Wermut von Lisa Bauer aus Hartberg es schon in die Range der kritischen „Freimeister“ geschafft hat, legt nun das west-steirische Pölfing-Brunn eine Weltpremiere vor.
Hier hat sich Katrin Strohmaier mit einer anderen Rebsorte beschäftigt. Und wenn das elterliche Weingut einer der bekanntesten Schilder-Produzenten des Landes ist, wird der Blaue Wildbacher natürlich erste Wahl für das „Verbittern“ mit Wermutkraut. Es wurde also der angeblich erste „Schilcher-Wermut“ des Planeten. Und ähnlich wie der südburgenländische Uhudler in allen seinen Derivaten – von Frizzante bis Treberner – hat auch der Schilcher eine Fangemeinde quer durchs Land. Und so dürfte die markante Flasche „Miss Rósy Tonic“ mit den Blüten nicht nur in den Bars Anklang finden.
Tatsächlich schlägt der Walderdbeeren-Duft des Blaue Wildbachers ordentlich durch. Ihn begleitet aber auch Cassis und ein bisserl edelsüßes Paprikapulver im betont fruchtigen Duft. Ja, auch ein zartes Bitterl ist bei aller Frucht zu erschnuppern, es erinnert leicht an Wacholder. Der Kostschluck fällt fruchtsüß und dicht aus. Fruchtigkeit bringt auch im Mund die ersten Punkte: erst später legt das Wermutkraut bitter nach. Von der süßen Beerenseite dreht das dann in Richtung herber Holunderbeeren. Doch eigentlich soll ja der Longdrink überzeugen. Und das tut er!
Katrin Strohmaier selbst mischt ihr „Miss Rósy Tonic“ zu gleichen Teilen aus Schilcher-Wermut und Tonic Water. Viel Eis nicht vergessen! Während die rosa „Miss“ mit Soda an Charakter verliert, hebt sich nun jede aromatische Nuance. Wer Aperol-Spritz schätzt – oder auch die italienischen Bitterlimonaden wie Chinotto oder Crodino – wird hier seine helle Freude haben. Auch farblich kommt beim Austro-Sommerdrink aus der West-Steiermark der Süden durch. Mit frischem Weichsel-Touch klingt das „Miss Rósy Tonic“ aus. Geht sicher auch mit Prosecco – aber auch morgen ist noch ein Tag für die Terrasse!
Bezugsquelle:
Miss Ròsy, Wermut ist um EUR 24,90 (0,5 Liter-Flasche) im Webshop erhältlich, www.missrosy.at