Nach dem Kaffee ein Glas Whisky? Warum nicht. Doch die Idee von Silvia Maino vom „Rösthaus Wien“ sah anderes vor: Kaffee-Bohnen sollten im Whisky-Fass reifen, um so das Aroma anzunehmen. Aromatisch weicher und nussiger indischer Kaffee sollte die Basis sein, das stand schnell fest. Denn der Bestseller unter den Single Origin-Arabicas (Blends lehnt man hier ab) war eben der Monsooned Malabar mit seinen leichten Schokonoten. Dennoch dauerte es anderthalb Jahre, bis auch der ideale Partner-Whisky – es sollte ein regionaler und hochqualitativer Brenner sein, so Helmut Brem – für den „Malabar“ gefunden war. Jasmin Haider-Stadler von der Waldviertler Whisky-Erlebniswelt konnte letztlich mit ihrem „RARE Selection Dark Single Malt“ überzeugen.
Der Whisky selbst bekommt sein Finish nach dreieinhalb Jahren in der Manhartsberger Eiche in einem Süßwein-Fass. Die Trockenbeerenauslese (TBA) vom Chardonnay verleiht dem Whisky eine gewisse Süße, die uns auch im Espresso vom „Whisky Coffee“ noch begegnen wird. Bevor es so weit ist, mußte der Rohkaffee aber noch in einem eigens mit Whisky „imprägnierten“ Fass reifen. Die genaue Menge bleibt ein Betriebsgeheimnis, angesichts des Kaffeepreises darf man davon ausgehen, dass er ordentlich Single Malt abbekommen hat, ehe er geröstet wurde.
Wer jetzt einen Kaffee mit Whisky-Geschmack erwartet, muss aber etwas subtileren Noten nachspüren. Vor allem die Zubereitung entscheidet hier, denn die ungemahlene Bohne weist noch holzige Noten, Rauhleder und etwas Rosinen im Duft auf. Im Espresso kommt dann eher der nussige Teil der Röstung durch, eine leichte Gebäck-Note (Schokomuffin) ergänzt diesen Kaffee-Duft um süßere Noten vom TBA-Fass des Dark Single Malt. Der Whisky-Touch braucht auch im Espresso einige Zeit, er ist am stärksten, wenn der Kaffee etwas abkühlt. Dann kommt die Süße im Mittelteil in Form von Malaga-Eis schön durch.
Der dunkle Beginn der Tasse wird hier kurz unterbrochen, ehe im Abgang dann erneut der Whisky seine Aromen setzt. Auf die generelle Schokoladigkeit des indischen Kaffees setzt er ein Glanzlicht, das an Haselnuss erinnert. Noch markanter wird dieses Profil, wenn man einen kleinen Schluck Whisky nachtrinkt. Mit dem neuen Kaffee sprangen Rösterin Silvia Maino und Verkaufschef Helmut Brem auch über ihren Schatten. Denn neben dem Espresso gibt es auch die Servierempfehlung als Cappuccino. Die Milch kitzelt vor allem die süßen Noten aus dem Whisky-Kaffee. Malagaeis und Gebäcknoten sind hier markanter als im „Kurzen“. Und natürlich lädt dieser Kaffee förmlich dazu ein, einen Irish Coffee damit zu brauen. Nimmt man den „RARE Selection Dark Single Malt“ dafür, hätte man sogar einen (sehr regionalen) Woodquartish Coffee im Glas.
Bezugsquelle:
Wiener Rösthaus/Whiskydestillerie Haider, „Whisky Coffee“ ist um EUR 14,80 (125 Gramm-Packung) im Rösthaus-Webshop erhältlich, www.wienerroesthaus.at
Parallel gibt es die Geschenkpackung (125 Gramm Kaffee plus 0,1 Liter „RARE Selection Dark Single Malt“) um EUR 42,50 im Destillerie-Webshop, http://shop.roggenhof.at/