2015 war das Weingut des Münchners plötzlich da. Hans Kilger investierte dort, wo ihm Landschaft und Arbeitsweise der Winzer gefielen. Der Sauvignon blanc hat den eigenwilligen, vom Eigentümer quasi kuratierten Mix aus West- und Südsteiermark sowie dem Südburgenland, bislang am bekanntesten gemacht. Der zweite Platz für die gerade einmal gegründete Domaines Kilger unter all den Platzhirschen aus nah und fern, die beim renommierten Magazin „Vinum“ um die Sorten-Krone ritterten, ist ja auch etwas!
Der 2015er vom Kranachberg bringt jene reifen Sortendüfte mit, die zeigen, dass man hier Wetterglück und Keller-Können hatte: Maracuja und Papaya, dazu ein leicht mineralischer „Boden-Ton“ stimmen ein auf einen prototypischen Südsteirer. Die intensive Tropenfrucht, auch von mundfüllender Textur begleitet, erinnert an ein „Mango-Lassi“. Zarte Kreide-Töne und ein zwischen Kardamom und Basilikum liegendes Kräuter-Sträusserl lassen die Frucht nicht vordergründig werden. Ein zartes Gerbstoff-Bitterl am Ende addiert sich dazu und verleiht dem Sauvignon auch eine gewisse Süffigkeit.
Letzteres ist auch das Wort, das einem zum Rosé Reserve vom Riemerberg einfällt. Der weststeirische Blaue Wildbacher kommt hier mit einer kühlen und weinigen Stilistik ins Glas, die sich der verhältnismäßig langen Lagerung auf der Feinhefe verdankt. Nach zehn Monaten gefüllt, bringt der rosa Wildbacher zarte weiße Schokolade mit, dazu auch säurige Duftnoten wie Weichsel und Himbeere. Sortentypischer wird es beim Kost-Schluck an, wobei die Wald-Erdbeere hier sehr zurück tritt. Eher denkt man an Cassis und grüne Nuss, vor allem beim kräutrigen Finale.
Man darf also gespannt sein auf die Folgejahre, in denen „Kurator“ Kilger mit den Winzern Christian Reiterer und Uwe Schiefer an seiner Weinkollektion feilt.
Bezugsquelle:
Domaines Kilger, Sauvignon Blanc „Kranachberg“ 2015 ist um EUR 33 erhältlich, der Rosé Reserve 2015 um EUR 20, beide sind ab Hof bzw. im Webshop verfügbar, www.domaines-kilger.com