Der Eis-Tee ist ja so eine Sache. Industriell gemacht kann er sich vor Zucker gar nicht retten, Teeblätter sehen die „gekochten“ Tetrapak-Bewohner so gut wie nie. Sich selbst zum Kochen hinzustellen, setzt erstens eine perfekte Teemischung voraus und zweitens einen gehörigen Vorrat an Eis. Schließlich ist der noch warm geeiste Tee der bessere – und das nicht nur, weil Warten auf Kühlschrankkälte nervt. Und weil irgendwo stand, dass Blogger Superlative verwenden sollten (schauen wir, was es im Suchmaschinen-Ranking bringt….): Den besten machen sie in Travemünde, wenn es der Gast will, gerne auch am 30. Dezember. Dann sitzt man unterm Heizschwammerl mit Blick auf die Nordsee und findet es gut.
Nach der langen Vorrede: Es gibt Hoffnung, denn eines der großen heimischen Tee-Häuser hat eine ganze Reihe von Eis-Tees gefüllt. Dass die Zutaten aus biologischer Landwirtschaft kommen macht zudem neugierig. Für die Grüntee-Variante namens Matcha-Ginger nimmt man bei Demmer’s Teehaus frisches Wasser, Ingwer- und Limettensaft. Zucker wir nicht zugesetzt – gesüßt wird mit Bio-Apfelsaft verwendet. „Matcha ist nicht nur eine der ältesten Teesorten Japans, sondern auch eine sehr seltene und hochwertige Form des Grünen Tees. Für den Anbau und die Weiterverarbeitung der ausgewählten Blätter von Gyokuro oder Tencha werden komplexes Wissen und viel Erfahrung benötigt“, lobt Tee-Experte Andrew Demmer den Ausgangsstoff des Eistees, der von Schattenplantagen stammt. In den letzten Wochen vor der Ernte werden diese Teebüsche tagsüber mit Planen beschattet, um die Produktion von Chlorophyll zu intensivieren, „so erhalten die Blätter die dunkelgrüne Farbe, den zarten Geschmack und die reichhaltigen Inhaltsstoffe.“ Klingt gut, wie schmeckt es aber?
Süß! Der Tee, der aus dem Schatten kam
„Wildes Grün“ fällt einem zum frisch geöffneten Ice-Matcha als erstes ein. Irgendwo zwischen Waldmeister-Sirup, Klee und Kiwi-Püree wandern die Duftnoten umher, klarer wird das Profil beim Test-Schluck: Deutliche Zitrus-Aromen kitzeln den Gaumen (5% Lemongrass enthält der Demmer-Drink laut Etikett neben den Limetten), dazu kommt eine überraschend intensive Süße. Sie drängt die herben Noten des Grüntees doch immer wieder in den Hintergrund, der als Grundierung aber von Anfang bis Ende vorhanden ist. Für eine echte Erfrischung sollte man nicht mit Wasser und Eiswürfeln sparen, Limetten hingegen braucht der Matcha keine, die Zitrusfrische passt bereits im Ur-Zustand gut.
Eine weitere Sorte nennt sich „Red Berry“, des Farbkontrastes wegen wurde sie das zweite Testprodukt: Preiselbeeren und Hibiskus-Blüten, in jedem Fall eine zur satten roten Farbe passende Duft-Melange, strömt aus dem Glas. Die Süße, die auch bei der Rooibos-Variante zu merken ist, erinnert ebenfalls an Beeren: Reife Himbeeren und wieder Preiselbeeren lassen sich assoziieren, die Herbheit der letzteren verhindert aber einen zu süßen Eindruck. Hier steht die Zuckerampel auf Rot, wobei sich auch diese Variante mit Wasser „strecken“ läßt.
Bezugsquelle:
Demmers Teehaus, Ice Tea „Matcha-Ginger“ ist um EUR 2,50 in allen Demmer-Filialen erhältlich, www.tee.at
Der Ice Tea „Red-Berry“ ist um EUR 1,90 (0.25-Liter-Flasche) beim Onlinehändler Austrian Supermarket zu haben, www.austriansupermarket.com