Der Winzer gibt den Titel der Verkostung vor. „Die Rückkehr des grossen W“, ruft Thomas Straka aus, während er seinen Rechnitzer Welschriesling einschenkt. Vorsicht ist geboten, denn wir haben den Jahrgang 2014 vor uns und der hat schon oft genug enttäuscht. Doch beim Weingut Straka im Südburgenland haben in diesem Jahr nur die ältesten Reben des Welschrieslings überlebt. Das ist einerseits durchaus wörtlich zu nehmen (wir reden von 2000 Flaschen). Doch diese Selektion hat dazu geführt, dass es den Prantner genannten Wein ,,jetzt immer so geben wird“. Anders gesagt hat das miese Jahr eine Entscheidung bekräftigt, diesen besonderen Wein nur aus diesem Welsch-Material zu pressen.
Aktuell sind neben den sortentypischen Apfelnoten (für uns vor allem Golden Delicious) auch Haselnuss-Noten im Duft zu erkennen. Fast expressiv wirkt diese Nase, in der später auch Limettenschale und Birne durchkommen. Am längsten lässt sich die mineralische Komponente Zeit, was für die Komplexität dieses Weins spricht – dann aber bricht sich eine an Tafelkreide erinnernde Note die Bahn. Der Apfel stellt auch am Gaumen nur den Beginn dar, auch eine an Zwiebelkonfit erinnernde Mischung saftig/süss/sauer kommt durch. Das ist ein Welsch mit breiten Schultern oder eben ein „Grosser W“, wie es Straka anfangs versprach.
Die Säure stützt diesen jungen Wein, das (grosse) Holzfass, das er kurz gesehen hat, verlängert die Aromatik, die am Ende fast an Earl Grey-Tee erinnert mit dem Mix aus Würze und Bergamotte.
Den Prantner gibt es auch als Weißburgunder, der mit seiner floralen Art – weiße Blüten und Pfirsich – schon an einen Riesling erinnert im Duft. Auch dieser 2014 hat ein schönes Spiel zwischen Frucht und Säure zu bieten, wobei man sich fragt, wie in dem nassen Jahr eine solche Balance zustande kam. Marille ist da, durchaus saftig, aber auch eine ganze Reihe Gewürze, aus denen die Nelken und der Zimt hervorstechen, aber auch eine leichte muskatige Unterstützung erfährt der gelbfruchtige Mix.
Außer Konkurrenz schenkt Straka auch noch seinen Welschriesling aus dem Jahr 2010 ein. Der vermeintlich unkomplizierte Weiße, der um 5,50 Euro erhältlich war und aus der Klassik-Range stammte, zeigt, wie gut auch diese Sorte reift. Fünf Jahre später hat sich das beinahe in einen Weißburgunder verwandelt: Papaya und Papiernuss im Duft, dazu etwas Zitronengras, notieren wir. Saftig und wieder mit Papaya, diesmal mit Orangenzesten gemischt, hat der „einfache“ Welsch immer noch Zug, auch wenn sich aus der ersten Jugend eine reife Aromatik entwickelt hat. Es empfiehlt sich also offenbar, auch vom wertigeren Prantner etwas wegzulegen
Diese Beschränkung auf die ältesten Reben und die Zeit im Holz sind die Lehren, die man in Rechnitz aus dem miesen Jahrgang gezogen hat. „Das machen wir ab sofort immer so“,
Bezugsquelle:
Straka, Welschriesling „Prantner“ 2014 kostet – ebenso wie der Weissburgunder „Prantner“ 2014 – 12 Euro ab Hof, www.weinbau-straka.at