Ein doppelte Premiere feiert das mittlerweile mehr als Genuss-Ort, denn als reines Weingut anzusprechende Unternehmen des Familien-Duos Zuschmann-Schöfmann in Martinsdorf. Die Bio-Zertifizierung ist durch und somit auch die neuen Weine unter diesem Label. Dazu hat man sich auch einen ersten Winzersekt gegönnt. Wie immer reifte die Entscheidung zu beidem schon länger und so entkorken wir heute den Sekt des Jahrgangs 2013. Nach 32 Monaten auf der Feinhefe wurde der 100%-ige Veltliner-Schaumwein ohne Zuckerzugabe gefüllt.
Der „Grüne Veltliner Brut Nature 2013“ hat 12 % Alkohol und gerade ein halbes Gramm Restzucker pro Liter. Dank des guten Lesezeitpunkts in einem an sich „reifen“ Jahr reicht aber die Frucht der Veltlinertraube aus, um ordentlich Geschmack (und nicht nur präsente Säure) mitzubringen. Zitruszesten und der kühle Duft eines „Golden Delicious“-Apfels steigen aus dem Kostglas. Karg und Weinviertel-typisch säurebetont erwartet man den Sekt-Erstling. Dem ist aber nicht ganz so.
Einen Schluck später kann man sagen, dass der Geschmack der Perlage übergeordnet wurde. Der Brut Nature kommt sehr wenig daher mit seinem zitrisch-kühlen Einschlag und feinperligem, nie wuchtigem Mousseux. Nashi-Birne ließe sich assoziieren oder auch eine saftige Sternfrucht. Es ist ein echter Palate Cleanser von einem Schaumwein, der aber dank seiner Fruchtigkeit nicht nur von der säurigen Seite lebt, die manche super-trockene Veltliner-Sekte schwierig macht. Hier lebt der Geschmack mit der Frische zusammen auf – ganz ohne Zuckerspitz.
GrüVe als Stillwein, der kein Leisetreter ist
Dann wäre da noch sein Bruder vom Muschelkalk, der Grüne Veltliner vom Plesslberg, der als erster die Bio-Ära einleitete. Vom Hochplateau bei Bad Pirawarth und aus fast 30 Jahre alten Reb-Stöcken stammt Else Zuschmanns „Grüner“, dessen Geruch an Melone, Orangenzesten und Apfel-Stückchen erinnert. Am Gaumen melden sich dann auch kräutrige Noten, vor allem Kamille und etwas Rosmarin.
Relativ vollmundig legt sich der 2015er Grüner Veltliner „Muschelkalk“ dann auf die Zunge. Wieder ist da Orange, aber auch ein an Vanillecreme erinnernder Zug, den das pfeffrige-Finish aber schnell übergeht. Denn dann regiert Weinviertel pur bei diesem Veltliner – dezent mineralisch (Kreide wie in der Burgund, nicht Feuerstein wie in Röschitz!), maximal würzig und mit seinen 13 % Alkohol ein echten „Mäuvoll Weu“ im besten Sinne.
Bezugsquelle:
Weingut Zuschmann-Schöfmann, Grüner Veltliner „Muschelkalk“ 2015 ist um EUR 11,90 erhältlich, der „Brut Nature“ 2013 um EUR 15 jeweils im Weinviertel-Shop, www.weinviertel-shop.at