Vermutlich war es vor drei Jahren, als der Berliner Bar-Convent, die Messe für Cocktails schlechthin, eine grüne Neuheit vorstellte. Balis, so hatte man davor schon gehört, hat viele Fans unter den Bartendern, die sich für die Limo anstatt des 23. Espressos während der Schicht entscheiden. Denn Farbe wie Geschmack kommt von Basilikum. Uff! Unter den wenigen Geschmäckern, mit denen wir Trinkprotokollanten hadern, ist aber frisches Basilikum. Und genau davon hatte die Limo mit dem Chlorophyll-Kick mehr als genug. Erschwerend kam hinzu: Einer der drei Gründer, Kristijan Krolo, betreibt auch eine unserer Lieblingsbars in München, das Mekka für Amaros namens Loretta. Stell Dir vor, ein Freund hat ein neues Getränk lanciert und es schmeckt Dir nicht!
Nun, die Sache mit dem Basilikum löste sich rasch in Wohlgefallen auf, denn für die zweite Geschmacksrichtung entschied man sich für eine unserer Lieblingsfrüchte, die Ananas. „Tiki“ hieß die zweite Limo, die Kokoswasser und Minze ebenfalls beinhaltet. Und dass man die nicht nur pur genießen kann, sondern auch mit jedem Rum einen Instant-Karibikmoment herbeizaubert, versöhnte mit den Balis-Produzenten. Zumal sie auch den Lockdown nutzten und eine veritable Kompensationsstrategie entwickelten, die Kohlendioxid durch Baumpflanzungen verhindert. Und dazu kommt eine dritte Sorte, die quasi auch die Geschmacks-Ampel vervollständigt. Nach Grün (Basilikum) und Gelb (Ananas) hat man nun Rot und die Cranberry gewählt.
Auch hier bekommt die Beere aber einen Freund aus dem Kräuterbeet beigestellt, nämlich Rosmarin. Das Ganze nennt sich nach dem Cocktail, aus dem die meisten auch hierzulande den Kranbeeren-Saft kennen „Cosmo“. Damit hat man sicher auch die Aufmerksamkeit aller „Sex and the City“-Fans auf seiner Seite. Dabei schmeckt das neue Balis aber gar nicht nach dem Zitronen-Wodka-Drink der Carrie Bradshaw. Vielmehr zeigt das Duftbild der roten Erfrischung eine herbe Grundierung, aber auch zart waldige Noten. Diese erinnern an Pinien-Nadeln und angegrillten Rosmarin in der Nase.
Auffällig und sehr angenehm ist die geringe Süße, die im Mund von einem zarten Gerbstoff und einer satten roten Fruchtigkeit begleitet wird. Hierzulande würde man sie als Preiselbeere beschreiben. Die Würze ist ebenfalls gut dosiert, man hat keinen mediterranen Hühnerspieß am Gaumen, keinen Rosmarin-Overkill, sondern eine leichte Kräuternote, in die sich auch Arnika mischt. Ein bisschen Almdudler, mag der Österreicher darin finden, aber auch eine herbe Note, die an Tonic Water erinnert. Vor allem im Finish mit der anhaltenden leichten Bitterkeit liegt diesen Parallele beim „Cosmo“ besonders nahe.
Womit wir natürlich beim Thema Cocktails wären, denn immerhin heißt die Limo ja auch nach einem. Wodka und auch Gin geht sich gut aus, eine interessante Variante brachte „Kris“ Krolo aber in unserem Gespräch auf: „Unbedingt mit Bourbon oder Rye versuchen“! In unserem Falle war der „Minor Case“ zur Hand, ein Roggenwhiskey mit leichter Sherry-Note aus Kentucky (Limestone Branch Distillery). Und das machte zusammen wirklich Spaß. Wem ein „Mule“ mit Whiskey schmeckt, der wird auch mit dem „roten“ Balis einige Highballs zwitschern!
Bezugsquelle:
Balis, „Cosmo“ Cranberry-Rosmarin kostet EUR 1,99 (0,33 Liter-Flasche) im Webshop, www.balis-drinks.com