Acht Mittelburgenländer Betriebe füllen mit ihrem „Vitikult“ einen Blaufränkisch, der mit maximal 10,90 Euro regionalen Rotweingenuss zum leistbaren Preis repräsentiert. Mit dem Jahrgang 2009 gesellt sich ein „großer Bruder“ dazu, dessen Namenszusatz alles sagt: Mehr Blaufränkisch geht nicht. Unter dem Label V-Max soll der jeweils beste reinsortige Blaufränkisch der Mitglieder vermarktet werden, zuvor muss er aber 30 Monate reifen, wobei dies nicht automatisch Fasslagerung bedeutet (Joe Igler etwa setzt auch auf längere Flaschenreife). Die neue Serie beeindruckte bei ihrer Vorstellung im Wiener Sinohouse gleich mehrfach. Der erste Aha-Effekt bezog sich auf die Küchentauglichkeit der Top-Roten. Zum Schweinebauch mit seiner Soja-Marinade hätte jeder Sommelier sich den Mund fusselig reden können mit einer Mittelburgenland-Empfehlung – und siehe da, es passte herrlich.
Das zweite Kompliment gilt den Winzern, auch wenn ich Josef Reumann, Horst Gager, Josef „Joe“ Igler, Herbert Prickler und Georg Wieder um Verzeihung bitte, da von ihren „V-Mäxen“ keine ausführliche Beschreibung folgt. Dies liegt nur am fehlenden Platz, die gesamte Serie ist gelungen, in Punkten beschrieben lag jeder über 92 von 100. Vor allem die Bandbreite der Weine, an sich in einem engen geographischen Raum aus der gleichen Sorte gekeltert, zeigt, dass man den einzelnen Haus-Stilistiken weiterhin Platz lässt. Einheitswein wird es vom Vitikult-Oktett nicht geben.
Hier also eine kleine V-Max-Auswahl, die Lust auf die gesamte Erstauflage (gibt es in unheimlich stylischer schwarzer Achter-Box) machen soll: Der eigenwilligste Duft war in Stefan Langs vom Hochberg stammenden V-Max zu finden, neben Basilikum und schwarzen Oliven waren auch wilde Rosen (!) zu erkennen. Die Olivennote findet sich auch am Gaumen, dicht und vollmundig, mit etwas schwarzen Nüssen und einem Wildkirsch-Touch im Rückaroma bleibt die Lang’sche Interpretation lange haften.
Den eleganten, fast italienischen Typus, hatte Markus Kirnbauer im Gepäck; bei ihm kommen erdige Noten und ein warmer Ziegelstein neben der Herzkirsche und der Pfefferwürze im Duft durch. Der saftige V-Max ist bereits recht zugänglich, rote Früchte (sogar Apfel), Ribisl-Gelee und ein lebendiges Säuregerüst lassen den K+K-Variante nie schwer wirken: Elegant bis in das lange Finale.
Etwas kräftiger wirkt daneben der V-Max von Silvia Heinrich, eine Melange aus Kräuterwürze (Kerbel, Estragon), Erdbeer-Joghurt und Wildkirsche macht neugierig auf den ersten Schluck. Der wirkt rund und ist von Kirschfrucht getragen, vollmundig, mit angenehmer Tanninstruktur und einem fast Espresso-artigen, kräftigem Finale.
Ein Hinweis für Wein-Sammler: Dem hohen Qualitätsanspruch der Vitikult-Winzer folgend, gab es keinen 2010er V-Max geben, also gleich vom ersten Jahrgang einlagern, was noch da ist. Und dann in fünf Jahren öffnen!
Bezugsquelle: Die drei genannten „V-Max 2009“ sind um je € 39 erhältlich ab Hof,