Der Schnee ist da! Und damit auch die Zeit, sich nach dem Winterspaziergang einen wärmenden Chai zu gönnen. Die Gewürze machen die rot gefrorene Nase frei, der indische Tee wärmt von innen. Wenn er denn mustergültig gekocht wurde – und nicht mit irgendeiner Instant-Mischung.Unsere vier Gebote des Chai-Zubereitens sind einfach, aber essentiell.
- Es heißt Chai, nicht Chai Tee (weil „Chai“ bereits „Tee“ bedeutet!)
- Er darf nicht „verzimtet“ sein – eine leichte Schärfe sollte man schmecken.
- Die ideale Chai-Flüssigkeit besteht aus Wasser und Milch.
- Der Chai bestimmt, wann er fertig ist, nicht die Uhr. Daher immer kosten!
Doch nun zum Rezept, das aus dem indischen Lokal Dishoom stammt, das in mehreren Londoner Stadtteilen für lässige Küche im kitsch-freien Ambiente sorgt. Mit einigen Neuerungen wurde man so im Herzen der alten Kolonialmacht zum Vorreiter einer jungen indischen Linie (zu der auch das „Cinnamon“ von Vivek Singh oder Cyrus Todiwalas heuer nach 25 Jahren leider geschlossenes „Café Spice Namaste“ gehörten).
Das Restaurant, vor dessen Filiale in Shoreditch in der Regel eine Menschen-Schlange wartet, hat ein legendär gutes Frühstück. Und neben Speck in der Naan-Rolle oder den Baked Beans im indischen Stil gehört der „House Chai“ dazu. Wer besonders nett ist, bekommt vom Service zur Rechnung auch noch eine Portion „to go“ dazu. Dass dieser wunderbare Mix auch im ersten Kochbuch steht, das ein Verkaufsrenner im britischen Weihnachtsgeschäft 2019 wurde, war nicht zu erwarten.
Doch „From Bombay with Love“, wie die Hommage an die alte Heimatstadt der Dishoom-Gründer heißt, widmet sich auch den Getränken mit Hingabe. Und die Seite mit dem Chai-Rezept avancierte so neben dem „Ruby Curry“ zur abgegriffensten Seite zwischen den türkisen Buchdeckeln. Trinkprotokoll-Leser haben es einfacher, denen liefern wir das Rezept des „winter warmers“ ins Haus:
Masala Chai
(aus dem Dishoom, London)
Zutaten:
Ein Liter Wasser
½ Liter Milch (z. B.: Frühstücks Heumilch)
2 Esslöffel Tee (Assam oder Darjeeling)
12 Scheiben Ingwer (eine große Knolle reicht)
12 Kardamom-Kapseln
1 Esslöffel Pfeffer-Körner
5 Gewürznelken
50 Gramm Zucker
Zubereitung:
Zunächst das Wasser mit allen Gewürzen zum Kochen bringen. Wenn es nach rund zehn Minuten gut nach dem Masala (=Gewürzmix) duftet, die Hitze reduzieren. Jetzt die Milch einrühren. Gut umrühren, aber auch keine Angst vor einer „Milchhaut“: Der Chai wird abgeseiht, da ist die auch weg! Noch weitere zehn Minuten auf mittlerer Hitze köcheln lassen. Immer wieder kosten, damit der Chai nicht zu bitter, scharf oder süß ist. Wenn der persönliche Geschmack erreicht ist, durch ein Teesieb oder einen Filter in eine Warmhalteflasche (oder Kanne auf Stövchen) abseihen. Und: Genießen!
Persönliche Varianten sind erwünscht – ein paar Varianten führt auch das „Dishoom“-Kochbuch an, etwa nur Milch zu verwenden oder mehr Tee und Zucker. So mag es die Küchencrew in Shoreditch. Persönlich kommt immer auch Kurkuma dazu. Wegen der Farbe, dem leicht erdigen Geschmack, aber auch der gesunden Wirkung der gelben Knolle. Wann starten Sie das Chai-Experiment?
Bezugsquelle:
Salzburg Milch, „Frühstücks Heumilch Premium“ (3,6% Fett für cremigen Chai!) ist um EUR 1,29 bei Interspar-Filialen bzw. online erhältlich, www.interspar.at
Dishoom, Kochbuch „From Bombay with Love” ist vorerst nur in Englisch im Webshop des Inders um 26 Pfund (ca. 29,20 Euro) zu kaufen, https://store.dishoom.com