Dass das in Jerez beheimatete Unternehmen González Byass nicht nur zu den führenden Sherry-Häusern zählt, spricht sich allmählich herum. Denn seine Spirituosen-Range, die einen spanischen Touch aufweist, auch wenn es um Gin (zum Portfolio der Andalusier gehören Gin Mom und der „blaue“ London No. 1) geht, erreicht uns etappenweise. Nun also gibt es auch den Whisky des Sherryhauses, der wegen seiner speziellen Reifung nicht als „Scotch“ bezeichnet werden darf.
Zwar ist alles an ihm schottischen Ursprungs, wenn es um das Destillat geht, doch man hat entschieden, das Thema Sherry-Fass-Reifung wörtlich zu nehmen. Statt also Fässer zu Richard Paterson, dem Mann hinter den Whiskys von Dalmore, zu schicken, kommt der schottische Blendend Whisky – es ist also auch Grain Whisky im Spiel, nicht nur Gerstenmalz-Brand – nach Spanien. Dort, wo auch Millionen Briten rotgesichtiger werden, erhält also auch der Whisky Gesichtsfarbe. Er musste daher anders als „Blended Scotch“ heißen, da alle Produktionsschritte in wee old Scotland erfolgen müssen. Das will das Gesetz, das der Logik folgt:
- Fremdes Fass auf die Inseln holen: ja.
- Whisky von den Inseln ins fremde Fass holen: nein.
Daher wurde es der Unter-Titel „Outland Whisky“ am Etikett; wenn das Gesetz schon böse ist, dann kann man ihm auch gleich den Namen „Nomad“ verleihen. Und so heißt sie schottisch-spanische Ko-Produktion nunmehr auch. Die warme Süße der Sherry-Fasslagerung dieses Blended Scotch unter Anführungszeichen vor Ort in Jerez (!) bringt aber auch die typische Nussigkeit mit. Denn in den Sherry-Fässern reifte zuvor mit dem Noé ein „Vinum Optimum Rare Signatum“ (VORS) von González Byass, also ein zumindest 30 Jahre alter Wein aus Jerez.
Dessen Rebsorte Pedro Ximénez sorgt für einen Duft nach Salzmandeln und Dattel, die nach einiger Zeit die Rosinen- und Karamelltöne des Whiskys überlagern. Sein sattes Mundgefühl und die auch am Gaumen merkliche Dörrfrucht-Aromatik ermöglichen vor allem Whisky-Skeptikern ein Herantasten an das Thema. Wer etwa gerne karibischen dunklen Rum trinkt, wird sich hier gut aufgehoben fühlen: Orangenzeste und Rosinen sind zu schmecken, wieder auch ein nussiger Zug oder Mandeln.
Erst allmählich geht diese Saftigkeit dann in ein trockenes Finish über, wo die Sherry-Charakteristik erneut aufblitzt: Nussigkeit und zart salziges Karamell beschließen die Gaumen-Reise dieses „Nomaden“.
Bezugsquelle:
González Byass, „Nomad“ ist um EUR 34,95 (0,7 Liter-Flasche) bei Getränke Weiser erhältlich, http://www.getraenkewelt-weiser.de