Er war einer der ersten, der in Weinlinien gedacht hat, und leidet heute ein wenig unter dem Fluch, als der Marketingexperte unter den Winzern zu gelten – Leo Hillinger. Viel zu selten würde über seinen Wein und nicht das Etikett, das monolithische Weingut oder seine Frisur gesprochen, grantelte er letztens bei unserem Gespräch. Das stimmt durchaus, und wenn werden meist die bewusst für den Trinkspaß gedachten „Small Hill“-Weine als Referenz herangezogen (und nicht die immer verlässliche HILL-Serie).
Dass sein erster weißer Leithaberg DAC-Wein, ein Weißburgunder, einer der besten, weil mineralisch und cremig vom Terroir des „Berges“ geprägten Vertreter war, hörte man selten. Dabei hatten die bösen Zungen, die rund zum Hillinger nie verstummen, sich schon vorbereitet, den Neuzugang vom vermeintlichen Massenproduzenten abzuqualifizieren. Erkannt wurde die Güte des Weißburgunders offenbar dennoch rasch, denn der Wein ist längst ausverkauft. Nun kredenzte „da Leo“ seinen Grünen Veltliner 2012 vom Leithaberg in der Winery am Hill 1 in Jois und der legt noch ein Schäuferl nach.
Der Apfel-Birnen-Mix in der Nase und die leichte Zitrusnote weisen auf die Paradesorte Österreichs hin, allerdings schieben sich immer wieder leichte exotische Aromen darüber. Ananassaft und Kokosnuss wären zwei dieser Eindrücke, die bereits klar machen, dass hier kein Spaßwein vorliegt. Diese erste Vermutung bestätigt der Kostschluck, der zwei Arten von Mineralik erkennen läßt. Zu Beginn „bremselt“ es fast am Faumen, ehe sich im Finale der burgundisch-kalkige Kreideton herausschält. Das leichte Bitterl, das den Fruchtbogen – Ringlotte und reife gelbe Äpfel – abschließt, steht dem vollmundigen Leithaberg-Veltliner bestens.
Bezugsquelle: Leo Hillinger, Grüner Veltliner Leithaberg DAC 2012, EUR 16 ab Hof, www.leo-hillinger.com