Aus dem Hobby-Keller in die Brau-Welt: Was als private Getränkebeschaffung begann, ist für die Herren von „Zeux“ heute eine spannende Einnahmequelle geworden. Seit 2006 und damit weit vor der aktuellen Craft Beer-Schwemme brauten Stefan Grech und Alexander Grübling zuhause. „Mit Musik“, wie sie die Leidenschaft noch heute auf den Etiketten ihrer Flaschen übersetzen. Die drei Rezepturen, die die Hobbybrauer entwickelten, wurden aber bald im großen Maßstab getestet. Denn zu gut kamen die Biere mit dem ironisch-despektierlichen Titel „Zeux“ im Freundeskreis an. Statt groß zu investieren, entschied sich das Duo für einen Weg als Wanderbrauer (gypsy brewer). Rezepturen für ihr Pale Ale, Stout und India Pale Ale (IPA) hatten sie ja, die Rohstoffe werden zugekauft und gebraut werden die 1.000 Liter-Sude jeweils bei befreundeten stationären Brauereien.
So stammt das Stout – witziger Weise ist das dunkle Bier der Verkaufsschlager der Zeux-Jungs – aus der Erzberg-Brauerei Reini Schenkermaiers in Eisenerz. Mit seinem Duft nach Pekan-Nüssen, Schwarzbrot, Leder und kaltem Kaffee ergibt das ein schulmäßiges Bild. Am Gaumen allerdings wird klar, warum Stout-Fans diesen Typus so lieben. Denn die beiden Kardinalfehler des Dunkelbiers – Fadesse einerseits, zu kräftig-gerbstoffige Aromatik andrerseits – hat man hier vermieden. Die Kohlensäure ist frisch genug, um die kräftige Dosis an Kaffee- und –Noten süffig zu transportieren. Etwas Weinbrand-Praline (beim Alkohol liegen wir beim Stout bei 6,8%) und Lakritze, die schier nicht enden will, begleiten das dunkle Zeux in den Abgang. Ein wenig Vanille prägt den Nachgeschmack des Bestsellers aus Wien.
Das IPA hat mit einer Nase nach Cremeschnitte (dank der Vanille-Noten), Maracuja und Orangenzeste einen etwas fruchtigeren Charakter abseits der Mango-Aromen vieler US-Hopfen. Tatsächlich hat man das Bier mit Mandarina Bavaria-Hopfen gestopft, wie Brauer sagen. Denn „viele IPAs sind uns zu stark gehopft“, so Grübling, es gehe um die Trinkbarkeit. Und von diesem Zeux will man durchaus mehr; vollmundig mit einer dezenten, aber von Anfang an (und nicht nachhängend) auftretenden Bittere, rinnt das IPA die Kehle hinunter. Laugenstange ist eines der malzigeren Aromen, bei der Würzigkeit kommt auch grüner Pfeffer durch. Hier wurde der Balance der Vorzug vor einer vordergründigen Fruchtigkeit gegeben. Die Vor-Arbeit im Partykeller zahlt sich also durchaus aus.
Bezugsquelle:
Zeux aus Wien, „Stout“ bzw. „IPA“ gibt es um EUR 2,50 (0,33 Liter-Flasche) über die Webseite www.zeux-bier.at; in Wien führt es auch „Male-Fitz“ am Meidlinger Markt, www.malefitz.at