Gin hat er schon genug gemacht in seinem Leben. Für den SK Rapid (hier nachzulesen), Skistar i. R. Michi Dorfmeister (wir kosteten ihn hier) und dazu kommen die drei aromatisch unterschiedlichen Standard-Varianten von Rick Gin. Doch als Patrick Martinelli den raren Wasabi aus Oberwart (ja, dort wächst er!) kennenlernte, war klar, dass die Pflanze aus der Indoor Farm von PhytonIQ auch als Botanical zum Einsatz kommen muss. Wobei hier natürlich einiges an Versuch und Irrtum voranging, ehe nun der erste Wasabi-Gin präsentiert werden konnte. Denn zum einen braucht der grüne Aromageber seine Zeit: „Zwei bis zweieinhalb Jahre dauert es, bis das Rhizom 35 Gramm erreicht“, rechnet Prokuristin Petra-Eva Grüneis vor, warum echter Wasabi seinen Preis hat.
Zum Einsatz in der Brennblase kommen aber nicht nur die Wurzeln, sondern auch die Blätter aus dem Südburgenland. „Mehrere Kilo davon brauchen wir für 100 Liter“, schildert Patrick Martinelli den hohen Anteil des kostspieligen „Botanicals“ in allen Varianten. Zudem sind die Aromen sensibel, „beim Mazerieren der Wasabi-Blätter muß man sehr aufpassen muss, um sie einzufangen“. Neutralalkohol, in dem viele andere Aromageber eingelegt werden, wäre hier zu scharf.
Apropos „scharf“: Wer eine Art Mutproben-Gin erwartet, braucht den „Pannonia Wasabi“ gar nicht erst zu erwerben. Denn es erwartet einen ein Destillat mit klarem aromatischem Profil, das sich aber aus dem Zusammenspiel der Kräuter und nicht dem Vorschmecken der scharfen Wurzel speist. In der Nase macht sich anfangs die „grüne“ Frische bemerkbar; man denke an die Schale grüner Äpfel („Granny Smith“). Ja, auch eine dezente (!) Schärfe ist im Duft vorhanden. Sie begleitet einen herben, an grüne Nüsse erinnernden Mix aus Wacholder- und Wasabi-Geruch.
Womit wir beim herb-grünen Geschmacksprofil wären. Denn jegliche süße oder auch nur zitrus-fruchtige Note versagt sich der Gin auch am Gaumen. Dafür sorgt seine flirrende Würzigkeit – irgendwo zwischen Grünem Pfeffer und frisch gerissenem Kren angesiedelt – für eine trockene und durchaus „erwachsene“ Aromatik, die auch pur getrunken gefällt. Zumal das Finish mit sanften erdigen Tönen auch an das Rhizom (=Wurzel) aus Oberwart erinnert.
Mit dem Tonic Water sollte man also entsprechend vorsichtig umgehen, vor allem, was seine Süße betrifft. Dass der Brenner einen Gin subtil abstimmt, damit dann Kirschblüte oder Orangengeschmack darüberplätschert, wäre vertane Liebesmüh‘. Insofern wäre aber auch weniger Menge (eine Mischung 1:1) oder ein Blend aus Soda und Tonic eine Option. Oder man mixt damit gleich den Drink, den Patrick Martinelli himself empfiehlt: einen „Gimlet“. Da glänzt die Würze neben der Limetten-Säure!
P.S.: Die poppig bunten Flaschen in unsren Beitragsbildern zeigen die Kunstedition – limitiert auf 100 Stück – von ArtGunn alias Thomas Kogler für den Wasabi-Gin.
Bezugsquelle:
Rick Gin, Pannonia Wasabi Dry Gin kostet EUR 62 (0,5 Liter-Flasche) im Webshop Bauernladen.at, https://bauernladen.at