„Cacao Cola“ ist nicht nur ein Wortspiel. Im steirischen Bergl hat Chocolatier Sepp Zotter nun tatsächlich das braune Erfrischungsgetränk um Kakao bereichert! Genauer besehen, besteht die Zotter-Cola aus einem Aufguß aus Kakaoschalen, den Kakao-Nibs, braunem Zucker und für die typischen Cola-Töne aus Eberraute. Das Kraut zieht der Chocolatier in seinem „Essbaren Tiergarten“ selbst. „Zitrone und ein bisserl Chili“, sagt der Sepp noch, aber dann geht es ans Verkosten. Den Geschmack als witzig zu bezeichnen, ist erlaubt, denn zweierlei schafft die braune Flasche, deren Ingredienzen alle aus Fairtrade-Handel stammen, so sie importiert wurde: Die Süße der handelsüblichen Colas schraubte man zurück, dafür gibt die Eberraute einen etwas herbaleren Geschmack. Was dem Hirn einiges aufgibt, ist die kognitive Dissonanz zwischen „ich trinke etwas Prickelndes“ und „das schmeckt wie heiße Schoko“ – nur eben kalt.
Der herbe Geschmack des Kakaos erinnert weniger an süße Schokolade, sondern mischt sich in den besten Momenten mit der Kräuter-Würze der Eberraute. Wir sagen es auch in der Rubrik „Bleifrei“ dieses Blogs gerne: Eine bessere Cola für’s Mischen mit Rum wird es kaum geben. Der liefert dann die Süße, das „Cacao Cola“ die Schokotöne zum Karibik-Brand. Aber wir kosten alk-frei weiter, denn das Cola ist nur Teil einer Bio-Limo-Familie, bei der man Zotters spielerische Ader und seine Liebe zu natürlichen Zutaten (und solchen aus Fairtrade!) bei jeder Flasche merkt.
Die erfrischende gelbe Vision einer Zitronenlimo heißt in Bergl dann „Ingwer-Zitrone“ und sie vereint als Hybrid aus „Bitter Lemon“ und „Ginger Beer“ zwei Eigenschaften: Der Duft bringt eine kühle Zitrusnote, aber auch einen Anflug von Ingwer. Auch am Gaumen gehört der Vortritt der Zitrone, die angenehm sauer daherkommen darf. Erst gegen Ende übernimmt der Ingwer, der dafür lange nachklingt, sogar eine zarte Schärfe mitbringt. Da auch Gelbwurz (Kurkuma) mit in der Zutatenliste steht, bekommt dieser Nachhall ein wenig Curry-Schärfe – was dem Erfrischungscharakter nur gut tut.
Wermut in der Limo? Why not!
„Edel-Bitter“, auch als Wermut mit Gewürzen ausgeflaggt am Etikett, gehört ebenfalls zu den wilderen Mischungen aus der sprudelnden Zotter-Kollektion. Von den Gewürzen schlägt in der Nase der Sternanis an, er begleitet einen Touch schwarze Nüsse, der die Bitterkeit des Wermuts ankündigt. Diese stellt sich im Finish ein, davor sorgt Zitrus und Zimt dafür, dass die Limo Fahrt aufnimmt. Ab dem mittleren Gaumen gehört das Feld aber dann den Bitterstoffen, der Nachgeschmack erinnert an einen alkoholfreien Kräuterbitter. Man könnte sagen, mit diesem Produkt hat Zotter einmal mehr den Gaumen verwirrt bzw. überrascht.
Doch es gibt noch mehr im Sortiment: „Orange-Salbei“ etwa riecht wie ein flüssiges „Nimm 2“-Bonbon (natürlich das orange der beiden), die Süße ist natürlich und erinnert an Orangensaft. Der Salbei kommt nicht stark durch, lediglich im Abgang merkt man den Halsschmeichler. Das Gewürz verhindert aber eine vordergründige Süße bei der Limo ohne Kohlensäure. Denn nicht alle hat Zotter karbonisiert. Auch „Mate-Grüntee“, das zunächst einmal „gesund“ riecht und auch Mate-Liebhabern ihren Geruch bietet, kommt ohne „Bubbles“ aus. Der Geschmack ist angenehm und wieder weniger süß als manche Vergleichsdrinks mit dem südamerikanischen Wachmacher, das Finish mit der Zitronen-Note macht Lust auf den nächsten Schluck. Als Alternative zu Säften funktionieren diese „Limos“ gut.
Zotters „Rote“ ohne Kohlensäure
Die dunklere Abteilung dieser Fraktion, etwa das in Rot gehaltene „Johannisbeer-Lavendel“ ist dann schon für Spezialisten. Wie Zotters polarisierende „Rosa Fischgummi“-Schokolade (we like!) ist auch der intensive Lavendel ein Geschmack, der die Meinungen teilt. Die Beerennote – Ribisl, nicht das dunklere Cassis – erinnert ein wenig an Rhabarber, das erfrischt entsprechend. Der Nachgeschmack bringt aber die violetten Lavendel-Blüten zur Entfaltung. Nicht zu viel, aber für Gegner des Geschmacks wird auch das schon genug des Guten sein. Für sie gäbe es noch „Rote Früchtchen“, die im Untertitel als Erdbeere und Hagebutte identifiziert werden. Dass sich bei den Zutaten auch Himbeer-Stücke finden, bestätigt einen Geschmackseindruck, denn die Erdbeeren haben hier einen säurigen Zug mitbekommen. Gut gekühlt, vielleicht sogar noch mit etwas Extra-Wasser „gestreckt“, erinnert dass dann an einen hausgemachten Erdbeer-Sirup. Eine gelungene Kombi, in der ein wenig Vanille für gerundete Aromen sorgt.
Bezugsquelle:
Zotter, die Bio-Limos sind zu jeweils EUR 19,20 (6 mal 0,33 Liter) im Webshop erhältlich, es gibt zum gleichen Preis auch ein Probierset mit allen sechs Sorten, www.zotter.at