Optisch geht die „Collection of Curious Casks” von The Balvenie seit einigen Jahren einen eigenen Weg. Die Illustrationen von Andy Lovell zeigen Brennerei-Mitarbeiter im milden Licht. Bei den Fässern hingegen schöpfte Kelsey McKechnie aus dem Vollen. Denn zweifellos muss man die spanische Region Montilla-Moriles schon nachschlagen, wenn man kein Sommelier ist. Um es kurz zu machen, sind ihre Spezialität so etwas wie Sherry ohne Florhefe. Die bekannte Pedro Ximénez-Traube gehört ebenso zu dieser nordandalusischen Appellation wie die weißen Böden alias Albariza – beides kennt man aus dem ungleich berühmteren Jerez.
Aus diesen Süßwein-Fässern wurde der „Montilla Wine Seasoned Cask“ abgefüllt. Davor reifte er ganze 12 Jahre (und nicht nur für ein „Finish“) in ihnen und kam mit kantigen 47,3% vol. in die Flasche. Dadurch ist auch die aromatische Prägung durchgängig und sie hat so rein gar nichts von Malz, Leder oder Vanille, wie es klassische „12er“ aus Ex-Bourbon-Fässern gerne aufweisen.
Fast strahlend ist das Weißgold im Glas, im Duftbild wechseln sich Mango und eine Mandelmehl-Note (sie wirkt wie eine Macaron-Bäckerei!) ab. Ein wahrlich „smoother“ Vertreter kommt trotz der Füllstärke von 47,3% vol auf den Gaumen: Wieder ist da viel tropisch-helle Frucht zu entdecken. Man fühlt sich geschmacklich an Pfirsichsaft und feinen Getreideschmelz (Toastbrot) erinnert.
Durch das Montilla-Fass ist dieser Single Malt deutlich abseits des Hausstils der Dufftowner Destillerie angesiedelt. Er stellt aber eine echte Talentprobe von Kelsey McKechnie als Malt Master der Familie Grant dar. Und vor allem ist es wieder ein Whisky, der keine drei-stelligen Preise aufruft. Doppelter Jubel!
Bezugsquelle:
The Balvenie, 12 Years „Montilla Wine Cask” wird um EUR 64,90 z. B. im Weisshaus-Shop angeboten, www.weisshaus.at





