Sein Herz schlägt im Geheimen für Rotweine. Auch wenn Karl Neustifter für Weißweine, vom pfeffrigen Poysdorfer Grünen Veltliner bis zum raren Monument dieser Sorte aus der arbeitsaufwendigen Stockkultur (hatten wir hier vorgestellt), bekannt ist. Für Merlot, Pinot Noir und – jetzt wird es exotisch im Norden Wiens – Blaufränkisch hat der Winzer auf seinen 24 Hektar immer ein Platzerl reserviert. Und das sind nicht die schlechtesten Rieden, denn Hermannschachern beispielsweise, die älteste alle Poysdorfer Lagen, beherbergt die burgenländische Rotweinsorte.
Aus Lehm und Tonerde besteht der Untergrund, auf dem der 2013er „Exklusiv“ wächst, mit dem das Weingut u. a. beim Landes-Weinpreis in Niederödterreich abräumte. Kirsche und ein Hauch Vanille sind die ersten Duftnoten dieses Blaufränkischen, dazu eine zarte Nougat-Schoko-Note, die sich dem Lagern im großen Holzfass verdanken dürfte.
Süß am Beginn und mit einem leichten Bremseln am Gaumen startet der 2013er Rote aus Poysdorf. Wieder ist da eine kühle Frucht. Kirsche, ja, aber auch etwas Brombeere. Irgendwie alterslos wirkt dieser in sich ruhende Mittelgewichtler, der saftig über die Zunge rinnt. Im Abgang würzt er dann noch mit einem grünen Pfeffer-Ton nach.
Aktuell könnte man den Blaufränkisch Exklusiv sicher vor dem Servieren leicht runterkühlen, seine Fruchtigkeit verträgt das. Denn im Sommer sieht auch Karl Neustifter die beste Zeit für diesen Roten: „Zu scharf angebratenen Steaks, Burgern oder würzig gegrilltem Gemüse“ serviert man ihn laut dem Winzer. Und das paßt wahrlich gut.
Bezugsquelle:
Weingut Neustifter, Blaufränkisch „Exklusiv“ 2013 ist um EUR 9,10 ab Hof erhältlich, www.weingut-neustifter.at