Christoph Hochs „Pétillant naturel“ (PétNat) haben wir ja hier schon vorgestellt, als dieser Wein mitten in die Welle dieser althergebrachten (méthode ancestrale) und nicht traditionell (méthode traditionelle) vergorenen Sprudel auf den Markt kam. Zur Erinnerung: Flieder, Lavendel und gelber Apfel sind seine Duftnoten, am Gaumen zeigt sich der „Kalkspitz“ ohne Jahrgangsabgabe heute überaus präzise. Seine schaumig frische Art erinnert an weißfleischige Birne, ein Hauch Apfelmost schwingt mit. Vor allem das animierende Finale hat in der Flaschreife seit unserer letzten Verkostung noch zugelegt.
Das technische Procedere dieses PétNat ist leicht nachvollziehbar, der Winzer braucht gute Nerven und ein bisserl mathematisches Geschick, um mit genau so viel Restzucker zu starten, das in der Flaschengärung am Ende ein trockener Perlwein entsteht. Bei seinem neuen Werk, dem mit Sturm als „Starterkultur“ vergorenem Schaumwein, lässt sich der Hollenburger weniger in die Karten blicken. Denn dieses Verfahren – nur mit den weineigenen Aromen und Hefen vergoren und ohne Dosage gefüllt – hat selbst die Herren in der Champagne neugierig gemacht. „Kalkreich“ heißt der Brut Nature von Christoph Hoch und der Geheimniskrämer hat gute Arbeit geleistet.
Der „Kalkreich“, wie der „Neue“ heißt, ergibt von Beginn weg eine gänzlich andere Aromatik als der „Kalkspitz“. Die Mischung aus Weißburgunder-, Riesling– und natürlich etwas Grünem Veltliner (Hochs Paradesorte) kommt mit roten Früchten im Duft daher. Diese sind säurig unterlegt, man denkt an Himbeere und Ribisln bei diesem unkonventionellen Sekt. Dieser Eindruck setzt sich im Mund fort. Denn das rotweinige Trinkgefühl hat auch hier die Oberhand, man könnte ein bisserl blödelnd von einem „Noir de Blancs“ sprechen, der hier entstanden ist.
Denn wieder mischen sich Himbeer- und Sauerkirsch-Noten, das insgesamt runde Mundgefühl wird von einer dezenten Perlage begleitet. In jedem Fall eine weitere Talentprobe des Schaumweintüftlers von der Donau – und für Experimentierfreudige auch den (vergleichsweise hohen) Preis dieser aufwendigen Machart wert.
Bezugsquelle:
Christoph Hoch, Brut Nature „Kalkreich“ (ohne Jahrgang) ist um EUR 36 ab Hof erhältlich, www.christoph-hoch.at