„Das Einfache ist nicht so leicht zu tun“, eröffnet man bei Paul Jaboulet Ainé die Verkostung. Das Weingut aus dem immer für Überraschungen guten französischen Anbaugebiet Côtes du Rhône hat einen „kleinen“ Wein, daher der Exkurs ins Philosophische. 60% Grenache und 40% Syrah kommen in den 2014er, der den Breitengrad – „Parallèle 45“ – als Namen erhielt.
In Tain-l’Hermitage im Département Drôme hat man normaler Weise ältere und teurere Weine zu bieten. Der Crozes Hermitage „Domaine de Thalabert“ 2012 etwa ist ein blättrig-würzig riechender Rotwein, der an grüne Nüsse erinnert. Sanft und samtig wie ein Burgunder, wenn auch aus 100% Syrah gemacht, würzt er am Ende mit rotem Paprika und grünem Pfeffer nach. Und da reden wir von einer absoluten Früh-Form dieses Jaboulet-Weines.
Insofern ist der kleine Breitengrad-Wein heute unsere erste Wahl: Apfelschale und Lakritze, dazu eine an Estragon erinnernde stechende Kräutrigkeit sind die ersten Notizen. Da geht es immer noch um die Nase des „Parallèle“, also tasten wir uns weiter. Am Gaumen beginnt die Cuvée mit einer sanften Aromatik roter Früchte, etwas gekochte rote Rübe und Ribisl-Gelée weichen aber bald der würzigen Kraft eines markanten Syrah (auch wenn er der Juniorpartner ist mit seinem 2/5-Anteil). Der Widerrist in dieser Cuvée schmeckt nach frischem Basilikum und grünen Oliven.
Diese Würze bleibt bis in den Abgang erhalten, wo sich noch ein wenig Chilipaste dazugesellt. Ein klassischer Rotwein für kleines Geld, der in jedem Fall leicht gekühlt serviert werden sollte. Auf dem Level dieses Breitengrads bleiben, pardon: trinken, wir gerne!
Bezugsquelle:
Paul Jaboulet Ainé, Cuvée „Parallèle 45“ 2014 ist um EUR 9,90 erhältlich, der Crozes Hermitage „Domaine de Thalabert“ 2012 um EUR 33, jeweils bei Gottardi & Partner erhältlich, www.gottardi-partner.at