Die Idee spukt vielen Weinfreunden im Kopf herum, doch man muss sie einmal umsetzen. Und dann nicht nur einen „privaten“ Wein produzieren lassen, sondern auch noch jährlich über 1.000 Flaschen davon anbringen. Willkommen zu Barrique de Beurse (BdB)! Denn die Finanz- und Aktionauskenner hinter dieser Edition haben aktuell ihren 23. Wein gefüllt – und zwar 1.700 Flaschen davon. Über das Projekt selbst, das sich immer burgenländischen Weinen widmet, haben wir schon berichtet, die heurige Edition führte nach Gols.
Claus Preisinger hat mit den Börsianern gekostet, cuvéetiert und auch eine rare Menge seines Cabernet Francs als „Gewürz“ des Blends zur Verfügung gestellt. Denn in Preisingers Cuvée gibt zwar der Merlot mit 60% im Blend an und die 35% Zweigelt halten gegen, aber die Finesse streut der Cabernet Franc auch mit nur 5% ganz lässig ein. Das Etikett, das sicher auch abseits der Weinszene manchem ein „lieb!“ entlockt, stammt von Niki Eberstaller. Es soll gewissermaßen den Börsianern den Schmerz über das Bärenjahr nehmen, „indem ich ganz österreichisch verniedliche“, so der bekannte Kreative aus dem Seewinkel. Denn egal, wo der Rotwein entsteht, ein Bär (träge wie ein mieses Kursjahr) oder Bulle (vital wie steigende Aktien) ziert in jedem Fall das Etikett. Der Leitindex ATX bestimmt, was es ist, der Winzer und sein Graphiker, wie es aussieht.
Doch kommen wir zum Inhalt der Teddybären-Flasche: Die Grundcharakteristik, wenn man ins Glas schnuppert, lässt sich als dunkel subsumieren. Brombeeren, Graphit, gerösteter Kaffee, aber auch Maulbeeren finden sich im anfangs auch etwas erdigen Duft. Mit mehr Luft wird zunehmend eine etwas „hellere“ Melange daraus: Vanille und die immer präsentere Preiselbeer-Aromatik übernehmen das Zepter.
Erstaunlich beim aktuellen Barrique de Beurse ist seine Zugänglichkeit: Saftig und – anders als der Duft es erwarten ließ – mit zarter Säure lässt sich der Bären-Blend an. Wieder finden wir mehr Preiselbeere als Kirsche, denn Würze und Frucht sind bestens verwoben. Der Gerbstoff kann es aufgrund der Jugendlichkeit natürlich auch noch ganz schön, doch im Finale verbindet sich das Tannin mit den kräftigen Aromen: Noch säurige Fruchtigkeit, die herben Noten und die kräuterwürzige Kraft verbinden sich mit den Sekundärnoten, aktuell besonders Vanille.
Dass Preisingers Börsen-Edition einen Wein zum Einlagern darstellt, erkannten auch die Fans schnell. Die extra zahlreicher gefüllten Magnums waren als erste verkauft, freut sich BdB-Mastermind Johann Wanovits. Die Cuvée wurde auch insgesamt deutlich „überzeichnet“, wie die Börsianer sagen würden. Wer also eine Restflasche ergattert, möge sie gut hüten – und länger wegsperren1
Bezugsquelle:
Claus Preisinger, „Barrique de Beurse“ 2014 ist in Restmengen um EUR 19,- ab Hof erhältlich, www.clauspreisinger.at