Getreide heiratet Traube, geschlossen wird die Ehe im Braukessel. So lautet die Erklärung für den Namen von Cerevinum. Die Demeter-zertifizierte Brauerei Gusswerk in Salzburg besorgte sich Zweigelt-Traubensaft bei den Kollegen von Meinklang in Pamhagen und behandelte ihn wie Bier. Die kunstvolle Flasche mit dem Etikett in Magenta unterstreicht den außergewöhnlichen Auftritt, zudem geht ein Teil des Erlöses an die Paracelsus-Schule in Salzburg. Man will also viel, wir loben das, aber letztlich soll ein Getränk auch schmecken. Also, let’s taste it.
Brotiger Duft, aus dem sich langsam Fruchtaromen schälen, steigt aus dem Glas. Ein wenig Nektarine, vor allem aber Rharbarber-Kuchen vom Blech, lässt sich ausmachen, wartet man noch länger, kommt auch ein wenig Maracuja dazu. Der Geschmack, das sei allen Bierbauchträgern gleich gesagt, polarisiert. Am ehesten eignet sich das in der 0,75 Liter-Flasche erhältliche Cerevinum für all jene, denen der Brüsseler Flughafen als Tankstelle für die hierzulande schwer erhältlichen Fruchtbiere wie „Bellevue“ dient.
Die Kombination aus Fruchtsüße und der Herbe des Biers macht auch hier den Reiz aus; verglichen mit den belgischen Kollegen macht sich aber eine angenehme Zurückhaltung bei der Kohlensäure bemerkbar. Die Trinkempfehlung des Erzeugers – Salate und leichte Speisen – gibt die Richtung vor: Mit Ziegenkäse gratiniertes Baguette mit Harissa und Safran-Honig von Gottfried Hirsch (www.bienenjaeger.at) sieht diesen Sommer keinen Wein als Begleiter. Fazit: Schräg, aber für überraschende Entrées im Sommer ein guter Tipp.
Bezugsquelle: Gusswerk, „Cerevinum“, kostet 14,90 Euro ab Brauerei, www.cerevinum.at