Wenn sich Vierzigjährige verjüngen, klingt das eigen. Doch die aktuelle Verstärkung der bis dato fünfköpfigen Wien Wein-Gruppe ist mit ihren 22 Jahren wirklich ein Jungspund. Allerdings einer, der uns als Teilnehmer beim Döblinger Weinpreis (danke an Thomas Köberl für’s Dabeisein auch 2014!) bereits aufgefallen ist. Thomas Huber, Enkel des Fuhrgassl-Huber, Vorname Ernst, legendärer Heurigenwirt in Neustift. Die Herkunft spürt man nicht nur (26 der 31 Hektar des Weinguts schließen unmittelbar an den Betrieb an), Thomas ließ sie auch auf einen Gemischten Satz drucken. Der 68er, die Hausnummer, macht sich gut da.
Beim „Neuberg“, einem Gemischten Satz mit 13,5% Alkohol, kommt eine zarte Zimt-Würze durch, die den Fruchtnuancen Apfel und Birne gut passt. Im Mund dominiert der Apfel, auch ein gewisser Schalen-Ton, der für angenehm herben Geschmack sorgt und zusammen mit der Säure für einen animierenden Wein sorgt. Lust auf ein zweites Glas stellt sich ein, Trinkspaß der Marke unkompliziert, wie man es beim Heurigen erwartet (und oft genug nicht bekommt).
A propos Neuberg. Der führt uns zu Neuburg, Neuburger nämlich, der Sorte, die Huber als Fan auch reinsortig ausbaut. Das Nusserl, konkret Papiernuß, weist sein Neustifter Neuburger auf, dazu auch Marille und etwas Quitte. Kräftig ist er dann am Gaumen, viel Nektarine und gelber Apfel geben dem 13,5%-Wein Fruchtigkeit, ein zartes Sesamstangerl sorgt für geschmackliche Spannung im Finish. Das passt bestens, nicht nur zum Bratlfettn-Brot.Einen echten Preis-Leistungswein stellt der Grüne Veltliner „Alte Reben“ dar.
Der ist mit seinen 13,5% Alkohol recht kräftig, die reife Tropenfruchtnase lässt Üppiges erwarten, doch die Mandarine im Duft signalisiert auch „Säure eh auch da“. Denn am Gaumen kommt die Frische, Apfelfrucht, besagte Säure, aber auch eine gewisse Mineralik durch, die der Mango Paroli bietet. Persönlich geschätzt, rundet ein leichtes Bitterl im Abgang die Geschmackspalette ab. Ein Veltliner, der nicht unterfordert, aber auch nicht analysiert werden muss.
Die Heurigen-Tradition spiegelt sich auch in den einheitlichen und konsumentenfreundlichen Preisen wieder. „Wer soll sich alle die unterschiedlichen Achtelpreise merken“, gibt sich Huber pragmatisch. Und so gibt es unter den 7 Euro-Weinen der „Neustift“-Linie auch eine Rarität wie den Roten Muskateller. Lychee und Birne, dazu eine an „Fizzers“ erinnernde säuerliche Duftnote machen neugierig. Der erste Schluck entführt wieder in die Tropen, diesmal schlägt eher Papaya zu, die Williamsbirne lässt sich aber nicht abschütteln im Aroma-Rennen und bleibt saftig und präsent bis ins Finish. Ein Zuckerrest, mit dem Huber gerne arbeitet, wird von der Säure abgefedert, hier passt die Balance. Ein Indiz mehr, dass hier einer sein Handwerk versteht.
Bezugsquelle:
Weingut Fuhrgassl-Huber, Gemischter Satz DAC „Neuberg“ 2013, Grüner Veltliner „Alte Reben“ 2013, der Neuburger „Neustift“ 2013 und der Rote Muskateller 2013 jeweils um 7 EUR ab Hof, www.fuhrgassl-huber.at