Gegen die Fasnacht-Bräuche in Luzern wirken unsere Faschingsumzüge fast brav. Denn die Schweizer Narren-Hochburg hat nicht nur ihre eigene Sprache („rüüdig verreckt“ wäre etwa ein Höchstlob), sondern auch eine spezifische Getränkekultur. Und der „Häxetee“ – Hagebuttenaufguss mit Schnaps – interessiert uns da im Jagatee-Land weniger. Spannender wird es beim „Kafi Huerenaff“. Nicht nur des Namens wegen, denn der „Hurenaffe“ ist ein Ehrentitel für besonders lustige Faschingsnarren. Doch die spezifische Geschichte und das mehr als potente Mischungsverhältnis von Kaffee und Destillat setzt dieses „Kafi“ (Luzerner bestehen auch auf dem sächlichen „das Kafi“) von Mixturen wie „Irish Coffee“ und „Caffè corretto“ ab.
Der „loschtige Huerenaff“ trinkt dabei eine besonder starke Version des „Kafi Luz“, wie der Überbegriff der Schnapskaffees bei unseren Nachbarn lautet. Ob das Wort von Luzern oder doch Luzifer kommt, der nach ein paar Gläsern „Kafi Luz“ einfährt, hängt davon ab, ob man das Getränk in Luzern oder einem anderen Kanton erklärt bekommt. Sei’s drum! Am Anfang jedenfalls war der „Träsch“ – mit diesem Brand aus Apfel- und Birnen-Trester, der beim Most-Machen anfiel, wurde der Kaffee „gewürzt“. Mittlerweile bleibt dank besserer Technik und somit Fruchtausbeute aber zu wenig Aroma in den Pressrückständen. Entweder greift der Helvetier daher zu Bränden aus Äpfeln und Birnen oder er hält sich an die etwas neuere Version, die Zwetschgenbrand verwendet.
„Meistens macht der Zwetschgen-Schnaps beim Konsum einen Umweg über den Kaffee“, formuliert es etwa Brenner Lorenz Humbel. Von ihm stammt auch das Rezept, das seinen „Bure Zwetschgen“ als Basis für einen „Kafi Luz“ nimmt, der dann folgerichtig zum „Zwetschge-Luz” wird – die Variante mit Birnenbrand wiederum wäre ein „Kafi Willetto“.
Zwetschge-Luz
Zutaten:
2 Würfel Zucker
1 Teelöffel Kaffee
3 cl Zwetschgen-Schnaps
Zubereitung:
Zuerst die beiden Würfel Zucker in ein (dickwandiges) Kaffeeglas geben, dann mit – eher dünnem ! – Kaffee und dem Fruchtbrand auffüllen. Einen Kaffeelöffel ins Glas geben und mit heißem Wasser auffüllen.
Wobei: Genau abgemessene Mengen widersprechen dem rustikalen Ursprung des „Kafi“. Klassischer Weise sollte man entweder durch das Glas eine Zeitung lesen können. Oder eine Münze im Glas durch den Kaffee erst „unsichtbar“ machen, um dann mit Schnaps zu verdünnen, bis das Geldstück wieder sichtbar ist. Andere Zeiten, anderen Hygiene. Nur der „Kafi Luz“ besteht!
Bezugsquelle:
Destillerie Humbel, „Bure Zwetschgen“ (Ein Liter-Flasche) kostet rd. EUR 32 im „E-Lädeli“ (=Web-Shop) der Brennerei, https://shop.humbel.ch