Beerensäfte gab es schon länger bei Katharina und Fritz Jeitler im Steirischen. Es gibt aber auch die Beerenkräfte. So nennt das Paar seinen Gin, der auf die Aronia-Beeren des Vulkanlands aufbaut. Rund um Feldbach hat die Vitamin C-reiche schwarze Frucht (ebenso wie der Holunder) ihre Heimat gefunden. Doch man kann das Aroma ja auch anderweitig nutzen. Als Partner an der Brennblase konnte das Duo Aeijst-Mastermind Wolfgang Thomann gewinnen. Und der steirische Gin-Pionier wusste auch, wie man die markante Beere und den Wacholder ideal vermählt. Die „Beerenkräfte“ hatten dabei auch bei der Füllstärke von 44,2% vol. eine Entsprechung erhalten. Wichtiger aber noch: In gleichem Maße riecht diese klare Kreation nach Wacholder und nach Waldbeeren. Richtig rotfruchtig fällt das Duftbild aus, man denkt vor allem an Himbeeren, aber auch reife Kirschen und ein wenig Orange kann man sich vorstellen.
Geschmacklich wird es noch feiner, der Wacholder wirkt ätherisch und zeigt fast noch grüne Frische, während der herbe Charakter des Botanicals aus dem Vulkanland vor allem im Nachklang spürbar wird. Da denkt man an Heidelbeere, wenn man den Geschmack der Aronia nicht kennt. Die dunkle Note und der ganz zarte Gerbstoff der Schale verlängern aber das Finish. Mit einem zitruslastigen und nicht zu süßen Tonic Water lebt der „Beerenkräfte“ auch im Longdrink auf. Alkoholstärke und Aromen-Intensität dafür hat er jedenfalls.
Der zweite Gin in grün-weiß erinnert an einen uns gut bekannten Pionier des Austro-Whiskys. Denn Günter Schmidt war in der 2002 begründeten Manufaktur Lava Bräu für Bier und Brände zuständig. Mit seinem allzu frühen Tod im Jänner 2023 ging damit auch eine Ära im Vulkanland zu Ende. Weshalb sein Bruder Roman Schmid die nur 1.000 Flaschen des neuen London Dry Gins auch „Ära“ nannte. Die Basis sind die besten Bierbrände Günter Schmids, die teils 15 Jahre gereift wurden, ehe man sie rektifizierte. Mit 44% vol. wurde der Gin aus dem Steirischen Vulkanland gefüllt, den von Anbeginn an eine ausgeprägte Fruchtigkeit auszeichnet. Die Nase meldet sofort einen Zitrusfrucht-Mix. In ihm sind süßere Orangen-Noten ebenso vorhanden sind wie Mandarinen und Pink Grapefruits. Ein Quäntchen Apfel und rote Beeren säumen diesen fruchtigen Eindruck noch.
Am Gaumen wird es dann deutlich kühler und kräuteriger; der Wacholder ist deutlich zu spüren, auch ein wenig Lorbeer und Schwarzer Pfeffer. Vor allem aber scheinen sich die Beeren umgefärbt zu haben – im Finish denkt man an Brombeeren, die einen fast saftigen Nachklang aufweisen. Ein Versuch mit einem Bitter Orange anstelle des ständigen Tonics kann hier nicht schaden. Denn im Rückaroma sind auch wieder dezente Zitrustöne – diesmal eher herb und im Bergamotten-Stil – zu schmecken. Aber auch beim Feldbacher „Ära“ gilt: Die Stärke trägt die Aromen bestens!
Bezugsquelle:
Beerenkräfte, Gin kostet EUR 39,90 (0,5 Liter-Flasche) im Webshop der Brennerei bei, www.beerenkraefte.at
Lava Bräu, Ära Gin ist um EUR 54,- (0,5 Liter-Flasche) im Webshop der Brennerei erhältlich, www.lavabraeu.at