Es ist Jahre her, dass ich mir selbst den Spitznamen „Aquaman“ verlieh – wenn auch nur für einen Tag. Die wenigen, die damals im Pool dabei waren, bekamen daher auch als erste die Bilder vom Meeting mit dem „Aquaman“ auf Hollywood: Jason Momoa war aber nicht als König von Atlantis unterwegs, auch wenn unser Treffen nicht weit von einem Palast stattfand. In London nämlich, wohin der Filmstar mit seinem Freund Blaine Halvorson gekommen war. Jahrelang hatte das Duo in Montana an einem Wodka getüftelt. Denn eines wollte Momoa nicht. Dass der mies schmeckt wie so viele „Celebrity spirits“.
Da wurde der Mann, der einst Khal Drogo („Game of Thrones“) war, deutlich im schicken Restaurant Hora. Und rollte die Augen bei seiner Einschätzung. So ist Meili, wie der Wodka heisst, auch nicht fünf Mal durch Diamanten-Staub gefiltert. Sondern er wird genau einmal destilliert, um den Geschmack zu erhalten, den zwei Getreide einbringen. Wie beim US-Whiskey hat man sozusagen eine „mash bill“: 80% stellt Mais, 20% macht der Weizen aus. Der Bundesstaat Montana hat einen Ruf bei diesem Getreide; die Sorte „Red Winter Wheat“ ist besonders beliebt zum Backen. Und der Proteingehalt macht auch beim Destillieren Sinn.
„Most Wodkas taste shit“
Jason Momoa, Meili-Gründer
Es geht um den Geschmack, ist das Credo des Duos, mit dem wir einen Nachmittag lang in Bars und Pubs abhängen. Vor allem das perfekte Guinness muss für Jason Momoa sein, da nimmt er auch die Menschenmenge in Kauf, die sich sofort vor seinem Lieblingspub in Soho (The Toucan) sammelt. Denn Meili ist auch als Herrengedeck einsetzbar. Das zeigt der Star dann zur einem Zigarillo im Sanctum vor – die Dachterrasse in Soho hat aber auch einen lässigen „Dirty Martini“ am Start. Womit wir zum Trinkprotokoll und den Mix-Eigenschaften des neuen Wodkas kommen.
Der Duft des Wodkas verbindet kräutrige Noten mit dem Apotheken-Geruch der Kalmuswurzel und dem leichten Leim-Duft von Weizen-Destillaten. Ein Anklang nach Kokoswasser und Mariengras zeigt zwei weitere Facetten des Destillats. Süße schwingt allenfalls in Form von Reiskuchen mit. Vielmehr aber riecht man die würzige Komponente von Weißem Pfeffer. Das deutet auf ein junges Destillat hin und in der Tat lagern Blaine und Jason ihre eigenen Vorräte gerne länger. Ein Schluck aus einer solchen Musterflasche zeigt dann auch, wie nach 12 Monaten die ungestümen Aromen sich perfekt einbetten.
Am Gaumen ist das aber eher nachrangig, denn da füllt der Meili den Mund sofort mit seiner Würze aus. Man denkt an Koriandersamen und erneut an Pfeffer. Ein feines, nussiges Element (Macadamia) bringt dann noch eine weitere Komponente ein, die gut zum angenehmen Mundgefühl passt. Auffällig ist die Absenz süßer Eindrücke, die eigentlich zu einem „Celebrity Wodka“ gehören wie der Rote Teppich zu Film-Preisen. Doch damit kann der Wodka aus Montana nicht dienen. Weil er es nicht will. Schnell sind wir uns einig, dass der „Espresso Martini“ im Hora auch deswegen so gut funktioniert, weil die Süße des hauseigenen Guinness-Sirups vom Meili ziemlich „geschluckt“ wird.
Im Gespräch über Drinks erweist sich Jason Momoa aber als Freund würziger Cocktails. Unseren Vorschlag („Bloody Mary“) toppt er mit dem hierzulande seltenen „Bloody Caesar“, der mit der Tomaten-Muschelsud-Sauce „Clamato“ gemixt wird. Eine großartige Wahl. Nicht nur, weil die Schalentiere natürlich bestens zum König von Atlantis passen.
Bezugsquelle:
Meili, „Meili Vodka“ kostet EUR 48,90 (0,7 Liter-Flasche) bei Urban Drinks, www.urban-drinks.at