Gerade wurde drei historische Whiskys ins Kontor geliefert. Doch zum Kosten der Auktionsschätzchen (und -schnäppchen!) war es schlicht zu heiß. Doch wer Whisky-Gusto hat, weiß sich zu helfen. Es muss ja keine rare Flasche geöffnet werden, die man nicht so recht schätzen kann im Liegestuhl. Doch die Mär, Whisky wäre eine reine Winterspirituose gehärt auch einmal vom Tisch gefegt. Womit zwei Rezepte trinkprotokolliert werden, die als leichte Mixgetränke gerade bei heißen Temperaturen Freude machen. Das teils tropische Japan hat es vorgezeigt. Dort trinkt man Whisky generell gerne mit Wasser. Der „mizuwari“, die Mischung mit Leitungswasser, ist ein Klassiker der Inselwelt.
Es gibt aber auch die Variante, den altbekannten Whisky-Soda in einer fernöstlichen Form zu genießen. Dieser Highball löste nach dem Krieg eine eigene Lokalkette namens Tory’s aus, wie man zuletzt beim 100 Jahr-Jubiläum des House of Suntory ausführlich erzählte (hier geht’s zur Feierstunde). Es waren goldene Zeiten des japanischen Whiskys im Inland. Und an Gold erinnert auch die Farbe des „Toki Highball“ ein wenig. Der Clou an Frische ist aber nicht der „gespritzte“ Whisky. Ein Hauch von Grapefruit sorgt für den dezenten Beigeschmack. Wer sich nicht der japanischen Ästhetik verpflichtet fühlt, kann daher auch eine Scheibe mit Fruchtfleisch nehmen. Vorgesehen wäre eine von Frucht und Albedo (dem weißen Teil) befreite Schale, klein wie ein „Soul Patch“. Hier das einfache Rezept in seiner Gänze.
Toki Highball
Zutaten:
4 cl Toki Whisky
12 cl Sodawasser
Grapefruitzeste
Zubereitung:
Das Longdrinkglas halb mit Eis füllen. Whisky hinzufügen und mit Eis verrühren. Glas mit Eis auffüllen und Sodawasser hinzugeben. Eis mit dem Barlöffel einmal noch vorsichtig anheben, aber NICHT umrühren. Abschließend die Grapefruitzeste hinzufügen. Et voilà!
Im Vergleich zum überall zu findenden Whisky-Highball aus Japan ist selbst das geschwätzige WWW recht schmähstad bei unserem zweiten Drink. Der „Islay Mule“ ist die rauchige Variante des vergleichsweise braven „Moscow Mule“. Basis ist getorfter Whisky von der namensgebenden Hebriden-Insel. Unsere Wahl ist Laphroaig, wobei man nicht viel falsch machen kann, sofern man den Islay-Whisky nicht unterdosiert. 4 cl sind gut 5 cl haben mehr „Punch“, wobei man wie bei vielen Longdrinks ohnehin die Stärke anpassen kann. Einfach mehr vom Filler nehmen, in diesem Fall natürlich „Ginger Beer“.
EXKURS: Weil man es nicht zu oft sagen kann: Das ist kein Bier! Zu oft wurden schon Drinks abgelehnt, weil jemand „kein Bier mag“. Doch die handelsüblichen Ginger Beers sind ohne Alkohol und auch nicht gebraut wie der Vorläufer, bei dem das der Fall war. Allerdings hatte auch dieses Ingwer-Beer wenig mit echten Hopfen/Malz-Kreationen zu tun. Der Ingwer liefert den würzigen Biss und einen Teil der Frische, den Rest macht der Limettensaft.
Islay Mule
Zutaten:
5 cl Laphroaig 10 years old
1 cl Limettensaft
Ca. 15 cl Ginger Beer (z. B. „Fever-Tree“)
Zu diesem Basisrezept gibt es zwei Wege. Für den schnelleren quetscht man eine halbe Limette ins Glas direkt (ohne Kerne reinzumatschen!). Der elegantere Weg verrührt Limettensaft und Whisky auf Eis, seiht diese Gemenge dann ab und gießt mit dem Ginger Beer auf. Komplexer wird – trotz des Schmelzwassers – Variante 2 ausfallen. Aber das sind Nuancen.
Nebenbei: Kupferbecher für die ganze Party-Meute braucht man nicht kaufen. Longdrinkgläser tun es auch. Wir trinken ja keinen Wodka. Und das darf man ruhig sehen.
Bezugsquellen:
Suntory, Toki Whisky kostet EUR 29,70 im Webshop der Spiritlovers, https://spiritlovers.at
Laphroaig, Islay Single Malt Scotch „10 years” ist um EUR 46,08 beim Vinorama-Versand zu haben, www.vinorama.at