Es wird Zeit für Rot. Auch wenn man im Sommer abseits der Steak-Begleitung weniger an Zweigelt, Blaufränkisch und Co. denkt, sollte man sich rechtzeitig mit den SALON-Weinen eindecken. Einige kleinere Häuser schafften es heuer zum Sieg oder zumindest in die Weinblogger-Herzkammer – und diese Rotweine sind erfahrungsgemäß rasch ausverkauft.
Mit dem rein burgenländischen Trio in der Blaufränkisch-Wertung war klar, wohin der Sieg in dieser Kategorie gehen wird. Doch im Bundesland selbst war es Oggau, das sich durchsetzte. Markus Schuller hatte mit dem 2015er „Absolon“ den gerade trinkreifen Sortenvertreter mit, der nach Sauerkirschen, Schokolade und Vanille roch, da war viel Holz im Spiel, das allmählich zurücktritt. Fast konnte man dabei zusehen angesichts des insgesamt eher kühl wirkenden Nasen-Eindrucks. Trotz des merklichen Holzeinsatzes bei diesem immer noch jugendlichen Wein kommt der saftige Sorten-Charakter sofort durch: Der „Absolon“ schmeckt nach Rotem Apfel und Kornellkirschen („Dirndl“), die Frucht wird aber auch von Anklängen an Rum begleitet.
Immerhin stehen 14,9 % Alkohol zu Buche, dennoch schafft er eine verhältnismäßig leichtfüßige Gangart; der erdige Touch im Finale tut ein Übriges dazu, dass dieser SALON-Sieger lange und animierend ausklingt. Die reichen Aromen prädestinieren Schullers „Blaufränker“ als fast schon universalen Speisebegleiter. Toll gemacht!
Dass der Sieg beim Flight Nr. 13 „St. Laurent & Pinot Noir“ heuer in den Seewinkel und an Erich Scheiblhofers Holzfass-dominierten „The Pinot Noir“ des Jahrgangs 2017 ging, überraschte. Persönlich gefielen uns die Finessen des Blauburgunders „Weißes Kreuz“ des gleichen Jahrgangs etwas besser. Georg Schneider hatte in Tattendorf einen Wein gekeltert, der nach Schwarzer Nuss, Vanille und auch Cola-Nuss (echt!) riecht, dabei auch im Duft schon etwas Mineralik rasseln lässt. Mit einem Auftakt voller kühler (wichtig!) Erdbeer-Noten setzt der Pinot Noir zu einem fruchtsüßen Mittelstück an, bei dem wieder dieser betont nussige Touch als Zwischenhoch glänzt. Was an sich schon viel wäre, doch mit einem herb-zitrusfruchtigen Schwung Earl Grey-Tee geht es weiter ins Finale, das dann lang und feinwürzig ausklingt. Wieder ein wunderbarer Pinot, made in Thermenregion!
Den Preis-Leistung-Sieger gab es allerdings in der Kategorie „Cuvées und andere Sorten“. Hier war es nicht der SALON-Sieger (Cabernet Sauvignon „Exklusiv“ 2016 vom Weingut Hahn in Hohenruppersdorf), sondern ein Syrah aus Jois, der uns „flashte“. Karl Sattler jun. hat am Jungenberg gleich nach seinem Schulabschluss die rare Sorte ausgepflanzt und die Auszeichnung im SALON gibt ihm recht. Nach 18 Monaten im Barrique erinnert der Syrah 2017 an Edelschokolade, Schlehen und Bockshörndl („Carob“), auch etwas ledrige Noten und Zigarrenrauch sind zu erkennen.
Der Kostschluck bringt dann die schöne Eukalyptus-Würze zum Vorschein, die ab sofort mit der Frucht – viel Sauerkirsche! – in den Dialog tritt. Auch hier haben wir es mit einem kräftigen (14,3%) Wein zu tun, der diesen Alkohol gut zu kaschieren weiß. Säure und Kräuterwürze tragen den Joiser Syrah Sattlers ins Finish – und sicher in eine große Zukunft!
Bezugsquellen:
Markus Schuller, Blaufränkisch „Absalon“ 2015 ist um EUR 17 ab Hof bzw. im Webshop des Weinguts zu haben, www.schullerwein.at
Weingut Schneider, Blauburgunder „Ried Weißes Kreuz“ 2017 ist um EUR 19,80 ab Hof bzw. online erhältlich, https://weingut-schneider.co.at/
Weingut Sattler, Syrah 2017 kostet EUR 10 ab Hof bzw. online, www.sattler-seeblick.at