Gleich zwei Mal en suite wurde Kan Zuo von den Kollegen der Mixology bei den Bar Awards ausgezeichnet. Somit kann The Sign Lounge sich Österreichs beste Bar nennen – und mittlerweile macht man nicht nur Drinks, sondern auch Spirituosen selber. Der Gag, der dem Barchef und Ginmaker am meisten Spaß macht, ist dass das Etikett seines Haus-Brands das gleiche fluid-fischige Tattoo ziert wie seinen Oberarm. Mit der richtigen Handbewegung eingeschenkt, scheint der Gin aus der Liechtensteinstraße also mit seinem Schöpfer zu verschmelzen.
Als brenntechnischen Partner für seinen ersten eigenen Brand hat sich Zuo die Deutsch-Wagramer Spezialisten von Horvaths Spezereyen ins Boot geholt. Das Ergebnis ist ein 43,5%-iger Gin, der wie die Wodkas aus dem Hause Horvath auch unter dem Label „Kartoff“ läuft. Womit auch das Ausgangsmaterial des Neutralalkohols definiert ist, in das die Botanicals wandern. Die Wacholder-Note ist im Kartoffel-Gin jedenfalls vom ersten Augenblick an da. Der zart spritige Wodka-Duft des Kartoffelbrands wird aber auch von süßeren Akzenten überlagert – etwas Kirschblüte und Orangenschale vor allem.
Auch im Mund beginnt der Kartoff Dry Gin mit einer süßen Note, ein wenig Zuckerwatte vielleicht, ehe er immer kräftiger wird. Das Mittelstück, wieder fruchtig nach Orangen- und Zitronen, geht immer mehr in eine pfeffrige Note über, die am Ende noch mit einiger Schärfe aufwarten kann. Kurz, der Gin wird immer würziger – eine gute Voraussetzung, wenn man ihn „verwässert“. Und das geschieht mit Tonic und Eiswürfeln zwangsläufig.
Wie also schlägt sich Kan Zuos Gin in der klassischen Verabreichungsform Gin & Tonic? Nun, mit einem wenig karbonisierten Tonic Water kommt die runde und zart süße Art zu Beginn dem Mundgefühl zu Gute – aus einem zart bitteren Gaumenschmeichler wird dann allmählich ein würziger Drink. Bei aggressiverer Kohlensäure wiederum „schwemmt es“ quasi den Wacholder nach vorne.
Bezugsquelle:
The Sign, „Kartoff Dry Gin“ ist um EUR 20 (Liter-Flasche) direkt in der Sign Lounge erhältlich, www.thesignlounge.at