In der Theorie sind Proben mehrerer Jahrgänge eines Weines spannend. Nicht immer hält sich das Leben an diese Theorie, zumal dort, wo die Kellertechnik ausgleicht, was die Natur verwehrt oder im Übermaß beschert hat. Völlig unerwartet hingegen tanzte letztens ein Wein heraus, der einerseits älter wirkte als sein vier Jahre älterer Vorgänger, gleichzeitig aber lebendiger war als der sechs Jahre jüngere Wein der gleichen Lage. Ort dieses scheinbaren Paradoxons war die Probe von „Taste of Austria“ und die sympathischen Gruber-Geschwister Ewald, Maria und Christian (die Winzer mit dem Comic-Fans so faszinierenden Weingarten-Helfern am Etikett) stellten den Wein des Abends.
Schauplatz Röschitz, Auftritt: Riede Mühlberg! Der Name leitet sich relativ wenig spektakulär von der Nähe zu einer ehemaligen Mühle ab. Die Veltliner-Riede ist stark nach Süden geneigt und bringt den Urgesteinsboden mit, der Röschitzer Weine so markant macht. Durch die Lage wird das Traubenmaterial hier hochreif, keiner der drei Jahrgänge lag unter 14%. Bemerkenswert, so will es die Lagenbeschreibung, sei auch die Frische der hier geerneteten Weine, davon überzeugte der famose 2007er, wegen dem es diesen Eintrag eigentlich erst gibt. Wobei: Man sollte dem 20123 Mühlberg nicht untrecht tun, er wird seinen „Babyspeck“ schon noch beizeiten ablegen.
Bezugsquelle:
Weingut Gruber, Grüner Veltliner „Mühlberg“ Reserve 2013 und „Mühlberg“ Reserve 2007 sind ab Hof erhältlich, jeweils um EUR 20, www.gruber-roeschitz.at