Roter Apfel wie aus dem Krampus-Sackerl, steht auf den Notizen zum Blaufränkisch Ratschen. Ein guter Zeitpunkt also, sich nach dem Nikolaus-Besuch mit dem Weingut dahinter zu beschäftigen. Zumal Alfred Webers Rote aus dem Südburgenland immer noch zu wenig bekannt sind. Das sollte sich aber ändern, auch wenn sich die kleine Menge kaum steigern lässt, die er in Deutsch-Schützen keltert.
Das unter jungen Winzern so beliebte „Laissez-Faire“-Prinzip (der Wein darf machen, was er will) hat der alte Fuchs Weber längst umgesetzt. Allerdings nur bei einem Parameter, wie ersagt: ,,Was an Säure da ist, belassen wir“. Das bedeutet, das man auf diese Weine warten können muss, vielleicht ein wenig länger sogar sie sonst auf Eisenberger Blaufränker. Die Belohnung dafür sind gebietstypische Weine, die sich wie Zen-Mönche im Gleichgewicht befinden.
Besonders der Eisenberg DAC zeigte sich diesbezüglich (also was das Yin und Yang Frucht und Würze betrifft) ausgeglichen. Doch beginnen wir die Serie der Weber’schen Blaufränker mit dem Krampusapferl-Wein Ratschen. Der 2013er bringt neben dem roten Apferl auch zarten Wacholder in der Nase mit. Saftig ist er vom ersten Schluck an; Sauerkirsche und etwas Apfel definieren die rote Frucht, die wie ein Muskel den Wein durchzieht. Das würzige Finale nach Küchenkräutern rundet einen Rotwein ab, den man durchaus gegen den Durst trinken kann, wie der Winzer selbst augenzwinkernd anmerkt.
Südburgenländischer Zaubertrick: Würze vor Frucht
Fredi Webers nächste Probe schenkt er vom Eisenberg DAC ein, es bleibt beim Jahrgang 2013, der sich schon allmählich öffnet. Auch hier ist Weichsel im Spiel, schon im Duft kommt sie – im Verein mit Kornellkirsche, vulgo Dirndl – durch. Beides sind säurige rote Früchte, doch am Gaumen erwartet einen eine süssere Aromatik. Himbeeren und Erdbeeren sind es eher, die man zu schmecken glaubt, doch die Frucht stellt hier ohnehin nur die Grundierung dar. Eine blättrige Gewürzsammlung, vor allem Lorbeer und Estragon stechen hervor, führt wieder das Zauberkunststück guter Südburgenländer vor: Die Würze siegt bei diesen mineralisch geprägten Blaufränkischen über die Frucht. Dass im Abgang dann über den deutlichen, aber harmonisch eingebauten, Gerbstoff noch quasi eine dritte Dimension dazutritt, macht den DAC von Weber zu einem winterlichen Rotwein, der seine Kraft nicht dem Holz, sondern dem Boden verdankt.
Wo wir beim Eisenberger Terroir sind: Am stärksten prägt es natürlich den Wein, dessen Rebwurzeln sich am tiefsten in die Schiefer-und Eisenmineralien gegraben haben. Bei Weber ist das die 45 Jahre alte Anlage, der sein Centauros entsammt. Der fällt in die Reserve-Kategorie des Eisenberg DAC und daher stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung. Dennoch zeigt die Frucht, die hier beim 2013er Centauros mehr an jugendliche Zwetschke erinnert als an die Blaufränkisch-typische Kirsche, dass man eine andere Stilistik erwarten darf. Wie gesagt, noch jugendlich mit seiner Säure prägt auch das Holz seinen Stempel gerade aus: Kokosraspel und Rumtopfnoten sind präsent und drängen das Tannin und die Säure noch ein wenig zur Seite. Doch das wird – da sind wir sicher – zusammenwachsen, wie es sich für das Mensch-Pferd-Wesen, das ihm den Namen gab, gehört. Denn wenn es an einem keinen Zweifel gibt, dann ist es das hohe Lagerpotential der Weber-Weine. Habt Geduld!
Bezugsquelle:
Weinbau Weber, Blaufränkisch „Ratschen“ 2013 ist um EUR 6, der Blaufränkisch DAC um EUR 9 und der Blaufränkisch DAC Reserve „Centauros“ ist um EUR 12 ab Hof und im Webshop der Webers erhältlich, www.weinweber.at